Manchmal hab ich eine Idee, die sich auf dem Papier gut anhört. Da fang ich dann an zu rechnen, zu dimensionieren, recherchiere im Web oder in Büchern. Und dann steht der Plan, der wunderbar funktionieren würde ... wäre ich kein Mieter.
Allein in den letzten 12 Monaten sind mir, aufgrund der Thematik "instabile Energieversorgung" eine ganze Reihe Ideen eingefallen, wie ich mit beschränkten Mitteln das Maximum rausholen könnte. Der Balkon (Südseite) bietet sich an für's Balkonkraftwerk. Garage mit mind. 6qm (eher 8?) Fläche wäre eine tolle Unterstützung für ein Inselnetz. Insgesamt könnte ich, zusammen mit dem Balkon, rund 12qm Fläche für Solarkollektoren verwenden. Das sind etwas mehr als 2,5kW Solarleistung (spitze). Im Sommer könnte ich dann in etwas mehr als 4 Stunden den Tagesbedarf elektrische Energie sammeln und käme effektiv in den sonnigen Monaten völlig ohne Netzbedarf hin.
Jetzt schau ich raus, es ist Spätherbst. Der November war solartechnisch zum vergessen, zwei von drei Tagen waren grau. Der Dezember ist nur grau, da kommt gleich gar keine Leistung rein. Januar und Februar besteht die Chance auf eiskalte, aber dafür sonnige Wintertage. Dann kommen mit März und April wieder durchwachsenere Monate und ab Mai bis September, manchmal auch Oktober beginnt das "Sonnenhalbjahr". In der Zeit nix mehr für Strom zahlen müssen, wäre super.
Wäre es meine eigene Wohnung, wäre grad der Elektriker da: der würde mir drei getrennte Netze ziehen. An jeder Wand dann Doppel- oder Mehrfachsteckdosen mit zwei- oder drei Codierungen. Weiße Dosen, für's traditionelle Netz vom Versorger. Grüne Dosen für's Inselnetz 230V. Und blaue Dosen mit Rundstecker bzw. USB-Anschlüsse für 12 bzw. 5V Gleichstrom.
Die Dreiteilung der Netze folgt dabei grob folgendem Schema:
Netz 1 (230V, Versorger) für den Normalbetrieb, wenn keine Sonne scheint und die Hausbatterie leer ist. Grundsätzlich versorgt würden aber die Spitzenlastverbraucher wie Herd mit Backofen oder die Waschmaschine.
Netz 2 (230V, Solarinsel mit Hausbatterie) für alles andere. Solange die Sonne scheint und die Hausbatterie geladen ist, sollte, bis auf die Spitzenverbraucher, möglichst nur aus Netz 2, also den grünen Dosen, die Elektronik versorgt werden.
Netz 3 (12V, DC) ist dann das "Camper-Netz", welches vor allen Dingen den Einsatz von Schaltnetzteilen (alle verlustbehaftet) reduzieren soll. 12V zu 10A, wie aus dem Zigarettenanzünder vom Auto mit Adaptionen für verschiedene Netzteile. Dazu noch ausgewählte Dosen mit 5V-USB-Anschlüssen, fertig ist das ganze. Von 12V auf 5V wandeln ist weniger verlustbehaftet als von 24V auf 5V oder gar von 230V auf 5V. Je weiter weg die Spannung, desto stärker auch der Verlust.
Und: Beleuchtung wird über 12V gefahren. Da gibt's allerhand Zubehör, was den Einsatz von 12V-Beleuchtungen zulässt. Hier braucht es etwas mehr Dampf dahinter, je nach verwendeten Lampen. Aber mehr als 200W wird es da nicht brauchen.
Ja, auf dem Papier sieht das so falsch nicht aus. Aber eine derart umgerüstete Installation findet man bestenfalls in auf Autarkie getrimmte Tiny-Häuser, die auf Netzversorgung verzichten sollen und ihren Strom aus Wind und Sonne erzeugen.
Tja. Keine Eigentumswohnung und der Vermieter erlaubt "nur" das Balkonkraftwerk, nicht aber den Umbau der Garage - schon scheitern die scjhönsten Pläne. Ich könnte ja auf die Weise mehr als 1200kWh im Jahr einsparen und vielleicht sogar noch der Umwelt was gutes tun (da muss aber die Hausbatterie recycelbar UND sehr langlebig sein) UND notfalls ganz auf die Netzversorgung verzichten ... aber ichh darf halt nicht. Vor einer instabilen Spannungsversorgung wäre man dann auch ein Stück gefeit.
Und damit bleiben die Pläne eben nur Pläne.