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Re: Das, was man tun könnte, darf man ja alles nicht (Mieter).

fuckup2 schrieb am 16.12.2022 22:35:

Wenn Dein Vermieter keine Schmerzen mit den Solar-Modulen hat:
1) Leistung hinter dem Zähler erfassen
2) Leistung in der Wohnung einspeisen
3) Für Nachteinspeisung Batterie bauen

Wir haben inzwischen einen der modernen Zähler, die auch die Einspeisung mit berücksichtigen. Es sind also quasi zwei Zähler: einen für den Verbrauch, einen für die Einspeisung. Damit ist das alles relativ transparent.

Mein Balkon ist SSW-Ausrichtung mit Schatten vom Osten. Im Winter stört bei niedrigem Sonnenstand ein Baum, im Sommer ist unter Idealbedingung die Beschattung null. Allerdings ist die aktuelle Installation nicht mit Neigungswinkel (wegs Sturmschutz), damit also ohnehin nie auf's Maximum.

Ausbaustufe I ist grad im Gange: 300W für die Solarbatterie, gar keine Einspeisung.
Ausbaustufe II kommt im neuen Jahr vor dem Frühling, nochmal 300W. Dann stehe ich bei 600W und kann 100% in die Solarbatterie schieben, die ich dann abends nutze. Das wäre die "Nachtspeicherung" für meinen Rechner, wenn ich's nur dafür verwende. Rein von der Kapazität her (2000W) kann da aber auch die komplette Unterhaltungselektronik ran.
Ausbaustufe III ist, die Westflanke zu nutzen, da passen nochmal so rund 180W drauf von der Fläche her und bei indirektem Licht käme ja auch was ins System.
Ausbaustufe IV ist, das Gerüst, was die Platten hält (30x30 X-Profile) so zu erweitern, dass ich eine Art "Markisse" bzw. Sonnenschutz als Solarzellen überkopf installiere. Die müssten dann aber gesondert gesichert sein bei Sturm und ich müsste dann auch von der Klemminstallation weg und Löcher bohren. Ich könnte so nochmal rund 400W Leistung installieren.

Im Idealfall käme ich also an meinem Balkon auf etwas mehr als 1000W installierbare Solarleistung. Die müssten dann tagsüber über einen verbrauchsgesteuerten Netzwechselrichter in mein Netz geschoben werden. Was "zu viel" anfällt, landet in der Pufferbatterie, die aber bei der Konstellation maximal 4000Wh groß sein darf, sonst bekommt man die an einem 8-Stunden-Sonnentag nicht voll (ausgehend von 80% Ertrag, davon die Hälfte in den Verbrauch, die andere Hälfte in den Akku).

Im Idealfall hätte ich mit der Konstellation für die Monate März bis Oktober (8 Monate) den größten Teil des täglichen Grundbedarfs an Strom gedeckt. Bleiben noch die 4 Monate im Winter.

Vorteil hierbei ist der stufenweise Ausbau. Durch den verbrauchsgesteuerten Wechselrichter speise ich nichts ein und jedes Watt Solarstrom landet im Eigenbedarf, was besonders in den Abendstunden beim Stromsparen hilft. Aus dem Netz wird nur genommen, wenn keine Leistung mehr am Wechselrichter ankommt oder wenn der Bedarf 600VApp überschreiten sollte.
Die Solarbatterie kann ich in der Konstellation weiter verwenden, da sie per Netzteil nur maximal zu 400W geladen wird. Sie würde also tagsüber zusätzlich geladen werden, was dann eine Nettospeicherung von 6000Wh erlauben würde. Bei LiFePO4-Akkus wären davon bis zu 85% auch nutzbar (3000 Zyklen). Wenn man die Lebensdauer verlängern will, lässt man aber 25% drin, d.h. wir reden von 75% nutzbarer Kapazität. Bei 6000Wh wären das dann also noch ca. 4750Wh - damit kommt man über die Nacht in Frühling, Sommer und der ersten Herbsthälfte. Ab November ist aus mit dem Solarstrom bis Anfang März, da kann man höchstens tagsüber etwas den Verbrauch senken, wenn die Sonne scheint.

Nachteil hierbei ist, dass die Sache beim Stromausfall nicht mehr funktioniert. Hier für habe ich aber die bereits erwähnte Solarbatterie. Die könnte ich direkt aus der Vorbatterie über den Solaranschluss (MPPT, 150V / 10A / 700W) betreiben. Die muss aber ein 48V-System sein, die Mindestspannung ist 35V. Damit könnte ich direkt also 480W in die Solarbatterie speisen, nach ca. 5 Stunden (Rechenfaktor 1,3) wäre die Solarbatterie dann auch voll. Die übernimmt dann die Rolle des Inselwechselrichters.

Mit der VDE-Spielregel für ein Balkonkraftwerk, also 600W max., bekommst Du auf die Weise alle saldierten Lasten <600W genullt. Das reicht selbst für die Waschmaschine (20° Programm) und den Wäschetrockner. - Kochen, Klima und den Bitcoin-Miner bekommst Du nicht abgedeckt.

Wer wäscht mit 20°? ;-)
Das Grundbrummen am Tag bekommt man gut abgedeckt. Im Schnitt habe ich 400W je Stunde Bedarf, das kommt auf rund 10kWh am Tag bzw. die 3500KWh im Jahr. Mit der hinreichend groß dimensionierten Eigenbedarfsanlage mit Pufferung bekommt man im Idealfalle 8 von 12 Monaten fast netzbedarfsfrei. Voraussetzung ist ein Jahr mit guter Sonnenausbeute und dem Äquivalent von ca. 8 Sonnenstunden am Tag. Für BaWü wird aber mit ca. 720 Sonnenstunden im Jahr (!) gerechnet, davon entfallen aber fast alle auf die 8 Monate, damit wären wir bei 3 Stunden am Tag. Die Verkäufer von Solarzellen rechnen mit 4 Peakstunden am Tag, das entspricht etwa 6 Monaten.

Damit die Rechung aufgeht, muss ich mindestens Faktor 2 installierter Solarleistung zur Wechselrichterleistung 600W haben. Das wäre dann die ideale Vollausbaustufe IV. Investition zu dem Zeitpunkt wären:
ca 1300 Euro rein Solarzellen (300W sind bereits da)
ca. 500 Euro Montagen (150 Euro sind bereits davon ausgegeben.
Unbekannt: verbrauchsgesteuerter 600W Netzwechselrichter
4000 Euro Vorbatterie
1800 Euro Solarbatterie (die ist bereits angeschafft)

Wichtig: Die Wechselrichter-Nennleistung ist das Kriterium. Wenn Du 5kWp an Solarmodulen betreibst ist das Dein Privatvergnügen.

Wie gesagt, mehr als etwas mehr als 1000W installierbarer Solarleistung ist nicht möglich, da geht irgendwann der Platz aus. Ziel ist dabei, den "Sonnentag" von 4 auf 8 Stunden zu erhöhen durch mehr Peak (siehe Vorbatterie speichern) und längere Leistung für den Wechselrichter.
Da habe ich einen Faktor 2 zwischen installierter Leistung und Wechselrichterleistung als "empfehlenswert" bestimmt.

Bei der Batterie musst Du dir überlegen ob Du etwas von der Stange kaufen willst und dafür 1000€/kWh ablatzt. Oder ob Du dir eine Batterie baust und mit 300€/kWh weg kommst. Bei 10-20kWh ist das durchaus eine Überlegung wert.

Siehe oben. Die Solarbatterie ist bereits im Haus und in Verwendung. Die übernimmt den Job des Offgrid-Wechselrichters, wenn alle Stricke reißen. Sonst ist sie da, um meine Unterhaltungselektronik aus der Rechnung zu nehmen.
Die hab ich vor allen Dingen als "kindersichere Option" angeschafft, die ist VDE-geprüft und fängt auch nicht eben an zu brennen ;-)
Für die "Vorbatterie" draußen könnte ich auch einen Eigenbau anstreben und Geld sparen. Die müsste aber in einem idealerweise passiv klimatisierten Gehäuse untergebracht sein, um sowohl vor Spritzwasser als auch vor Hitze und Kälte geschützt zu sein. Ich rechne aber hier absichtlich mit dem teureren Preis, weil zumindest der MPPT-Wandler, das BMS, Gehäuse, VDE-genormte Verkabelung und zusätzliche Steuerelektronik schon einen Overhead generieren. Als Akku kommt für mich eigentlich nur LiFePO4 infrage, da wiederum idealerweise im 48V-Verbund, um die Leitungen für die Ströme dünn halten zu können.
Müsste also definitiv selber was bauen: 25,6V LiFePO4-Akkus mit BMS gibt es von der Stange, 51,2V LiFePO4-Akkus dagegen nicht (stellvertretend für 24 / 48V). Bei 51,2V genügen 80Ah. Und die Zellen wiederum sollten halt kein "billig-billig" sein, sondern sicher, sauber und auch tatsächlich die 3000+ Zyklen (DoD 15%) bzw. 5000+ Zyklen (DoD 25%) haben. Da bin ich aber mit der Recherche noch nicht so weit.

Dafür braucht es den passenden MPPT-Laderregler von Victron. Außerdem müsste der verbrauchsgesteuerte Netzwechselrichter ebenfalls aus den Akkus mit 48V gespeist werden können.

Bis hierhin ist alle portabel. Von Experimenten mit Festeinbau von neuen Kabeln, Dose & co. würde ich Abstand nehmen.

Ich hab eine externe Dose am Balkon. Die ist aus unerfindlichen Gründen parallel zum Wohnzimmer geschaltet. Sollte da je Wasser reinlaufen, ist da direkt mal die halbe Wohnung lahmgelegt.
Im Wohnzimmer ist an der zur Außendose nächstgelegenen Wand eine Dreifachsteckdose, da nehme ich an, dass einfach weitergeklemmt wurde. Hier könnte ich also, wenn meine Theorie stimmt, einfach auftrennen und die Außendose mit der Innendose als "Gleichstromnetz 48V" betreiben.
Außen wären dann:
- Solarinstallation
- 48V Vorbatterie mit MPPT
- Blitzschutz
- Vorsicherung 48V/20A
Innen wären dann:
- Verbrauchsgesteuerter Wechselrichter
- Anschluss an's Netz
- Solarbatterie

Normalbetrieb:
Wechselrichter aktiv, Solarbatterie wird mit 230V/400W geladen.

Notbetrieb:
Wechselrichter inaktiv, Solarbatterie direkt auf die 48V klemmen und laden.

Das ganze kann ich dann fahren, ohne dass ich an irgendeiner Stelle mal die Leitungen tauschen müsste (also: Wände auf, neue Leitungen, der Bau ist ja aus den 1970ern, da ist alles fein eingemauert, keine Kabelkanäle und so!). Am Wechselrichter sollten bei einem 48V-System eher 13 - 14A ankommen und auch die Solarbatterie zieht nie mehr als 10A raus.

So ungefähr könnte das aussehen.

Mein einziges Problem, abgesehen von der Finanzierbarkeit, ist tatsächlich der Wechselrichter. Gibt es da was brauchbares, was nicht "billige Chinaware" ist, sondern vernünftigerweise mit einem 48V-System umgehen kann und eben verbrauchsgesteuert regelt. Ich will halt nix einspeisen: die 7 Cent können's sich schenken, wenn ich 60 Cent sparen kann durch "Nichtabnahme" des Versorgerstroms. Außerdem kann bei Nulleinspeisung auch die Solaranlage net eben "abgeschaltet" werden. Und jap, das sind leider die aktuellen Preise ...

Und das andere Problem? Wohnung aus den 1970ern mit "klassischer Nullung". Wenn ich irgendwas drin mache, dann muss das zwangsläufigerweise ohne Elektriker sein. Die einzige Abnahme, die der machen darf, ist die der VDE-Konformität der Anlage selber und ggf. der Steckdose. Und da kann's dann wieder haarig werden mit der Vorbatterie, weil die grundsätzlich sauber aufgebaut werden muss. Dass ich auf dem VDE-Spaß rumreite liegt letztlich daran, dass ich in der Elektronikbranche unterwegs bin und grob Ideen hab, woran's am Ende alles scheitern kann. Mal eben "Piratenanlage und gut is", is eben doch nicht.

Die Dachfläche der Garage darf ich nicht verwenden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.12.2022 01:25).

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