A-n-D schrieb am 05.07.2022 14:22:
Allerdings halten diese kleinen Kühlboxen bei unterbrochener Stromversorgung nicht lange kalt. Einen Gefrierschrank kann man mal einen halben Tag oder über Nacht ohne Strom lassen ohne sich Sorgen zu machen. Je größer der Schrank desto länger hält er die Temperatur. Der Gefrierwürfel vom Nachbarn war komplett aufgetaut.
Zunächst einmal müssen wir die Physik betrachten. Bei allen Kühlbehältern (ob passiv oder aktiv) wächst das Volumen mit der Außenlänge hoch drei, die Außenfläche jedoch nur mit der Außenlänge hoch zwei. Und dann muss man wissen, dass der Wärmeverlust proportional zur Außenfläche ist und nicht zum Volumen.
Das heißt, dass kleine Kühlbehälter schneller warm werden als große.
Soweit also richtig. Aber das mit deinem Nachbarn kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe letztes Jahr fast 40 kg tiefgefrorenen Fisch (-24°C) in einer passiven Kühlbox (90l Coleman) mit dem Auto von Norwegen nach hause gefahren (36 Stunden). Der Fisch kam noch steif gefroren an.
Von der letzen Party war noch Bier in der Kompressorkühlbox übrig geblieben. Nach 24 Stunden (die Kühlbox stand ausgeschaltet im Gartenschuppen bei 35°C) war das Bier noch immer herrlich kühl. Es lagen aber noch fünf kleine Kühlakkus drin.
Bei solchen Vergleichen muss man vorsichtig sein. Denn es ist wesentlich, wie voll so ein Kühlbehälter mit gekühltem Material ist. Der Füllstand ist eminent wichtig. Je voller so ein Kühlbehälter ist, desto mehr gekühlte Masse hat er und desto mehr Wärme wird benötigt, um ihn aufzuwärmen.
Das ganze gilt aber auch umgekehrt. Ich habe mal meine leere Kompressorkühlbox in der Wohnung (20°C) auf -20°C runter kühlen lassen. Das hat 1,5 Stunden gedauert. Dann habe ich das noch einmal gemacht mit 6 1,5l Wasserflaschen (=9l). Das Wasser hatte Leitungstemperatur, war also schon recht kühl. Damit die Wasserflaschen durchgefroren waren (also < 0°C; nicht einmal -20°C), hat das 45 Stunden gedauert.
Man muss also genau wissen, wie man misst.