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mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2002

Die heutige Zitationspraxis ist ohnehin eine Perversion der Wissenschaft

Wenn es (inoffizielle) Vorschriften gibt, die von 1-2 Quellenangaben
pro Seite sprechen, (tatsächlich sind es meistens mehr) dann kann
sich die entsprechende Arbeit zwar vom Plagiatsvorwurf befreien,
allerdings auch von fast jeder Schöpfungshöhe.

Wenn sich nun die Grenze zwischen wissenschaftlicher Arbeit und
Plagiat verwischt, dann ist das Gerechtfertigt, weil man es viel zu
oft mit System zu tun hat, das sich nur noch mit sich selbst
beschäftigt und im Grunde nichts weiter als legitimierte Plagiate
produziert. Nur ist ein korrektes, legitimiertes Plagiat immernoch
ein Plagiat und keine wissenschaftliche Arbeit. Aus Angst davor die
eigenen Aussagen verteidigen und begründen zu müssen, verstecken sich
die Wissenschaftler lieber hinter irgentwelchen Quellen, die selbst
die selbe Taktik verwenden, die wiederum die selbe verwendet haben
und so weiter. Jeder Versuch, eine wissenschaftliche Arbeit heute
nachzuvollziehen, alle gemachten Annahmen zu einer Aussage zu finden
und die Methode, mit der man zu der Annahme gelangt ist, ist zum
Scheitern verurteilt, weil sich das alles über mindestens 10-20
Bücher verteilt.

Es gab einmal eine Zeit, in der wurden Bücher tatsächlich so
geschrieben, dass alle Aussagen darin nicht mit Hinweis auf ein
anderes Buch begründet wurden - wie es heute der Fall ist - sondern
im Fließtext. Wenn diese Begründung dann aus einem anderen Buch
stammen - bitte - aber zumindest hat man es mit einem Buch zu tun,
das in sich geschlossen ist. Ein Adam Smith hat das zum Beispiel noch
gekonnt und die Informationsdichte in seinen Büchern war kein
bisschen niedriger, eher noch höher, als in heutigen Publikationen.
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