Endlich wieder einmal ein interessanter Text mit einem gewissen theoretischen Anspruch, eine Gattung, für die Telepolis unter Rötzer bekannt war.
In diversen Zitaten zeigt sich wieder einmal deutlich, wie schwer es auch intellektuellen Geistern fällt, sich den zeitgeistigen Überzeugungen zu entziehen, sie zumindest kritisch zu reflektieren. Es ist schon bestürzend, wie der kontemporäre Rassismus die Vorstellungswelt z. B. prominenter Fabianer, auch Wells, beherrscht. Da wird von überlegenen Rassen schwadroniert, kein Nazi könnte es besser. Die politische Niederlage der Faschisten im Zweiten Weltkrieg hat diese in ihrer Konsequenz massenmörderische Weltsicht desavouiert, wenn sie in den westlichen Staaten auch nur langsam in all in ihren Formen an Boden verloren hat und z. T. aktuell kulturell geframt fröhlich Urständ feiert. Das immer deutlichere Versagen der wirtschaftsliberalen Heilsrezepte liefert dafür fruchtbaren Nährboden.
Wie abstossend und faktisch widersinnig der damals vertretene malthusianische Rassismus auch sein mag, darf man dennoch nicht, wie es seit den Siebzigern zunehmend getan wurde, das Kind mit dem Bad ausschütten. In der Tat ist die ökologische Tragkraft der Erde nicht unendlich und muss daher der menschlichen Proliferation eine Grenze gesetzt werden. Natürlich nicht nach chauvinistisch-rassischen Kriterien, aber eben doch. Widerspricht es auch jeglicher kapitalistischer Logik, müssen die Bevölkerungen vielenorts deutlich schrumpfen. Wo eine Bevölkerung sich nicht nachhaltig, also auf unabsehbare Zeit, aus ihrer Region ernähren kann, ist sie zu gross. Das trifft auf so verschiedene Staaten zu wie beispielsweise die Schweiz und Ägypten.