1. Die Inflationstheorie der komplett widerlegten neoklassischen Volkswirtschaftslehre, wie sie an Universitäten unterrichtet wird und damit leider noch den Mainstream beherrscht, basiert auf der Quantitätstheorie die zwei unrealistische Prämissen hat:
a) Niemand spart mehr.
b) Die gesamte globalisierte Wirtschaft kann auf eine Nachfrageerhöhung nicht mit einem höheren Angebot reagieren.
Damit ist klar, dass man den Zentralbanken eine Aufgabe übertragen hat, die sie so wie gedacht nicht bewältigen können.
2. Die Banken gehen, wenn es die Konkurrenzsituation zulässt, nach einer einfachen Formel vor: Nominalzins = Realzins plus erwarteter Inflation. Dieser Zwang ist stärker als alle Geldpolitik der Zentralbank.
3. Die Banken in der Eurozone schwimmen wegen der Anleihekäufe der EZB in Zentralbankgeld. Die müssen sich zum Leitzins kein Geld leihen.
4. Nehmen wir mal an, die Banken hätten kein Zentralbankgeld. Bei einer Kreditvergabe schöpfen sie erstmal das benötigte Giralgeld aus dem Nichts.
Anschließend ist die Frage wie hoch der Mindestreservesatz ist und ob der Kunde wünscht den Kreditbetrag bar ausgezahlt zu bekommen oder an eine andere Bank überweisen möchte. Dazu ist dann Zentralbankgeld nötig, das die Bank nicht selbst schöpfen kann.
Aber:
- Der Mindestreservesatz liegt bei 1 %.
- Die Barauszahlung ist wegen den Geldwäschegesetzen sehr selten geworden. Zahlt eine Bank bar aus, dann zahlt typischerweise der lokale Autohändler wieder bar ein. Oft sogar bei der selben Bank.
- Wenn eine Bank an eine andere Bank überweist, dann trifft das auf eine Überweisung der Empfängerbank. Die Zentralbank nimmt dann einen Ausgleich vor (Clearing). Damit werden die gegenseitigen Überweisungen im günstigsten Fall komplett ausgeglichen.
Daher geht man davon aus, wie mir die Deutsche Bundesbank bestätigt, dass für eine Kreditvergabe nur 10 % der Kreditsumme durchschnittlich an Zentralbankgeld nötig ist.
5. Nehmen wir an, die Bank verfügt über kein Zentralbankgeld, dann muss sie sich das bei der Zentralbank leihen. Also 10 % von der Kreditsumme.
Bei einem Leitzins von 5 % würde die Kreditvergabe der Bank also nur 0,5 % der gesamten Kreditsumme kosten. Das ist in Hinblick auf Punkt 2. irrelevant.
6. Die Anleger verlassen die Eurozone, weil sie zu Recht eine schwere ökonomische Krise erwarten. Ob dies durch eine Erhöhung der EZB-Leitzinsen gedämpft werden kann, ist mehr als fraglich.
7. Was bleibt ist der psychologische Faktor. Die EZB sagt: Wir haben das Problem erkannt und wollen und können etwas dagegen tun.