Sinerider schrieb am 27.09.2022 16:45:
Klaus N schrieb am 27.09.2022 16:25:
Prinzipiell richtig. Allerdings, wenn man sich die typischen Länder anguckt (Infrastruktur, Öffentliche Gebäude, Sicherheit, "Aussehen" der Bevölkerung) dann sieht man in den Milliardärsländern, dass doch ein allgemein hoher Lebensstandard herrscht.
Hier ist die Frage nach der Kausalitätsrichtung zu stellen: Was war zuerst da, der hohe Lebensstandard und dann die vielen Milliardären oder umgekehrt. Wie wird man so reich ohne viele Leute, die viel Geld haben?
Antwort in einem Wort: ALDI.
Aus makroökonomischer Sicht ist die Frage einfach zu beantworten: Die höchsten Einkommen haben die höchste Quote ihr Geld nicht für Güter auszugeben, die zum BIP zählen, das dämpft die Konjunktur. Das drückt den Wohlstand in der Volkswirtschaft, ceteris paribus natürlich.
Das ist allerdings die statische, vulgärkeynesianische Sicht. Wenn man das ganze dynamisch betrachtet, dann erhöht eine hohe Sparquote die Investitionen (tendenziell, weil Say's Gesetz nicht immer gilt, da hatte Keynes recht). Die Investitionen erhöhen wiederum die Produktivität der Volkswirtschaft und ermöglichen höhere Einkommen.
Ein grosser Teil des chinesischen und koreanischen Wachstums ist auf die hohe Sparquote dort zurückzuführen. Ein grosser Teil des fehlenden Wachstums in zB Brasilien ist auf die geringe Sparquote zurückzuführen, noch verschlimmert dadurch, dass der Staat einen grossen Teil der Ersparnis per Staatsverschuldung absorbiert.