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  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Re: Mises? Sind das die mit dem ....

Sinerider schrieb am 27.09.2022 17:39:

Das ist allerdings die statische, vulgärkeynesianische Sicht. Wenn man das ganze dynamisch betrachtet, dann erhöht eine hohe Sparquote die Investitionen (tendenziell, weil Say's Gesetz nicht immer gilt, da hatte Keynes recht). Die Investitionen erhöhen wiederum die Produktivität der Volkswirtschaft und ermöglichen höhere Einkommen.

Ein grosser Teil des chinesischen und koreanischen Wachstums ist auf die hohe Sparquote dort zurückzuführen. Ein grosser Teil des fehlenden Wachstums in zB Brasilien ist auf die geringe Sparquote zurückzuführen, noch verschlimmert dadurch, dass der Staat einen grossen Teil der Ersparnis per Staatsverschuldung absorbiert.

Da geht ja ganz schön was durcheinander. ;-)

Nur scheinbar.

Dass die höchsten Einkommen am wenigsten Geld nicht für Güter ausgeben, die zum BIP zählen, geht aus Studien hervor, die von keiner Denkrichtung der Makroökonomie bestritten wird.

Ja, die Sparquote hängt vom Einkommen ab. Allerdings gibt es hier zwei Einschränkungen:

Sehr hohe Einkommen investieren ebenfalls einen grossen Teil ihrer Ersparnisse direkt. (Zahnärzte die Immobilien kaufen, Unternehmer, die ihr Einkommen wieder in die eigene Firma investieren).

Die von dir bemühten Adjektive "statisch", "vulgär" und "keynesianisch", "dynamisch" sind hier erst mal fehl am Platz.

Naja. "Vulgär" ist zwar kein netter Ausdruck, aber in der Debatte durchaus üblich.
https://www.nzz.ch/keynes_und_liberalismus-ld.539943?reduced=true

Statisch und Dynamisch ist schon eine wichtige Unterscheidung. Gemeint ist hier der Unterschied zwischen der Einperiodenbetrachtung, wo von einer gegebenen Struktur der Wirtschaft ausgegangen werden kann und der längerfristigen Betrachtung in der Investitionen (und Ersparnis) die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft erhöhen können.

Keynesianisch: Du argumentierst meiner Meinung nach im wesentlichen keynesianisch, daher ist der Begriff schon sinnvoll.

Wieso erhöhen das Sparen die Investitionen? Sparen dämpft die Nachfrage. Unternehmen investieren aber nur, wenn die Nachfrage steigt.

a) Nein, Unternehmen investieren auch in technischen Fortschritt, Rationalisierung, neue und bessere Produkte und preiswertere Produkte. Was dann übrigens ebenfalls die Nachfrage (nach Maschinen, Dienstleistungen etc.) erhöht.

b) eine gewisse Sparquote ist volkswirtschaftlich (und einzelwirtschaftlich) sinnvoll und notwendig. Wichtig ist dann nur, dass die Ersparnis tatsächlich in produktivitätserhöhende Investitionen fliesst. Ja, es kann Ungleichgewichte geben (Sparen > Investitionen) oder Investitionen die nur die Vermögenspreise treiben, aber der Zusammenhang zwischen Sparquote und Wachstum ist eigentlich ganz gut belegt.

c) die Sparquote steigt zwar mit dem Einkommen, aber auch mittlere Einkommen sparen. Für das Alter, für Anschaffungen, für die Erben, für schlechte Zeiten. Und die meisten Menschen würden gerne mehr sparen, wenn sie es sich denn leisten könnten. Volkswirtschaftlich problematisch, aber menschlich verständlich.

Ich unterstelle dir aber keine böse Absicht, du plapperst halt nur unreflektiert nach, was du permanent und konsequent eingetrichtert bekommen hast.

Ich würde die Diskussion ganz gerne etwas respektvoller führen. Macht es angenehmer, und vielleicht können wir ja beide was lernen.

Meine Eintrichterung liegt schon mehr als 30 Jahre zurück. In der Zwischenzeit habe ich schon ein bisschen reflektiert, wobei mir auch Diskussionen wie diese helfen.

Sehr witzig: Der Staat vereinnahmt die Ersparnisse. Was macht er damit? Vergräbt er die unter dem Präsidentenpalast?

Nein, er gibt sie für einen ineffizienten Staatsapparat und für Wählerbestechung aus.
Das hat dann (im Falle Brasiliens) den unschönen Effekt eines hohen Zinsniveaus, was dann wiederum die Investitionstätigkeit hemmt. Hier sieht man dann schön den Tradeoff zwischen Konsum und Investitonen (Staatsausgaben sind im wesentlichen Konsum bzw. Umverteilung).

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