Peter schrieb am 16.01.2021 04:29:
Die Tötung eines anderen Menschen sollte unabhängig von anderen Gesichtspunkten strafbar sein.
Ja, und? Das vorsätzliche Töten von Menschen ist nach deutschem StGB meistens strafbar.
"Mord" und "niedriger Beweggrund" sind nicht starr gekoppelt.
Ein niedriger Beweggrund ist keine hinreichende und auch keine notwendige Voraussetzung für einen Mord, da müssen noch einige andere Dinge (wie z.B. die Erfüllung des objektiven Tatbestands - die Tötung eines Menschen - und Vorsatz) dazukommen.
Selbst bei Vorhandensein der anderen Bedingungen ist ein niedriger Beweggrund keine notwendige Bedingung, sondern nur eine hinreichende. Man kann auch ein beliebiges anderes Mordmerkmal erfüllen (z.B. Grausamkeit, Absicht zur Verdeckung anderer Straftaten, Heimtücke, etc.) und aus der Tötung wird ein Mord.
Das Vorliegen eines einzelnen Mordmerkmals reicht aus.
Nachtrag: Die Verknüpfung von "Mord" mit "niedrigem Beweggrund" impliziert ja, dass es eine "eheren" Beweggrund gibt, also den Ehrenmord.
Nein. Ein "nichtniedriger" Beweggrund wäre z.B. die Verteidigung geringfügigen Eigentums. Wenn ein Räuber mit Beute im Wert von 40 Euro davonrennt und er vom Raubopfer getötet wird, dann ist der Beweggrund nicht niedrig, denn das Eigentum ist ein geschütztes Rechtsgut. Es kann sich aber trotzdem um einen Mord handeln (z.B. wenn die Tötung auf außergewöhnlich grausame Weise erfolgte).
Die Verteidigung archaischer Konzepte von "Familienehre" dagegen - purer misogynistisch-patriarchalischer Terror - sollte als sehr niedriger Beweggrund in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft angesehen werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Namus
Bei uns ist "Mord" sowieso faktisch = 15 Jahre, also nicht wirklich "Lebenslänglich", dafür gibt es die Sicherungsverwahrung.
Das ist Blödsinn. 15 Jahre ist die Zeit, nach der zum ersten Mal ein Antrag auf Aussetzung der Reststrafe gestellt werden kann. Diesem Antrag muss nicht stattgegeben werden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.01.2021 08:21).