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Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Manipulation, shaming tactics und Sprachspielchen klappen bei mir nicht.

So etwas z.B.:

Na, zeigst du uns jetzt dein wahres Gesicht?

Gähn.

Und das auch nicht:

Das passt aber nicht in das toxisch, männliche Weltbild.

Das "toxische" hat der kleinbürgerliche Feminismus plagiiert von einem männlichen Psychologen namens Terry Kupers. Der Titel des originalen Artikel wird so gut wie nie zitiert (aus Gründen) und deshalb hole ich das hier gerne nach:

"Toxic Masculinity as a Barrier to Mental Health Treatment in Prison" (2005)

Klickt es, warum der Titel keine Erwähnung findet?
Weil es sich bei "toxischer Männlichkeit" um die Ursache handelt, warum der Mann überhaupt im Knast gelandet ist. Tipp: die meisten Männer machen sich nicht strafbar.

Frage: Warum muss eine Frau, die wegen Nichtigkeiten (manche Patriarchen benötigen noch einmal welche) geschlagen, getreten, mit Gegenständen traktiert und schwer misshandelt wird vor ihrem Peiniger in ein Frauenhaus flüchten. Es muss doch eigentlich genügen, dass eine Frau sagt, dass es jetzt reicht und der Peiniger soll sich gefälligst in eine Therapie begeben.

Weil erstens der Peiniger in knapp 60% der Fälle bereits vorher polizeilich bekannt geworden ist - was aber nicht "vorbestraft" heißt.
Wie hoch schätzt du in dieser Konstellation die Einsicht des Mannes ein, sich in eine Therapie zu begeben?
Wären zweitens die Erkenntnisse von Murray Straus samt seiner CTS (und nicht die feministische Version davon) in Deutschland etabliert, wären wir gesellschaftlich heute einen großen Schritt weiter.

Er ging aber von einer eskalierenden und wechselseitigen Gewaltspirale aus und das lag nicht in der Absicht eines kleinbürgerlichen Feminismus, der die Täter-Opfer-Dichotomie mit fest verteilten Geschlechterrollen etablieren wollte.

Und wegen der unterschiedlichen Bewertung von Tötungen -- hast du schon jemals (von wirklichen Einzelfällen abgesehen) davon gelesen, dass ein Mann, der seine Frau umbrachte, weil sie sich von ihm trennen wollte, zu einer Lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Für Mord, §211 StBG (nicht "Tötung" - Sprachspielchen klappen bei mir nicht) gibt es Tatbestandsmerkmale und die kannst du in Absatz 2 nachlesen: "Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet."
Für den gilt Absatz 1: "Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft."
Selbstverständlich ist auch der Versuch strafbar.

Wenn du den Aufwand betreibst (u.U. mit einer Komplizen/in) Gift zu organisieren, um deinen Mann umzubringen, dann wirst du kaum "im Affekt" gehandelt haben und es handelt sich bei seinem Tod nicht um einen tragischen, von dir "nicht gewollten" Ausgang.
Der Streichung der "Heimtücke" (das ist die feministische Intention) zugunsten der "Tötung eines Tyrannen" liegt auf der Linie von "listen and believe": "Ich habe ihn getötet, weil er ein Tyrann war und weil ich das so sage."

Tausch doch einfach mal die Geschlechter aus: "Ich habe sie getötet, weil sie eine Tyrannin war und weil ich das so sage." Sie hat ihm damit gedroht, er würde nach einer Scheidung die Kinder nie wieder sehen und ihn geschlagen - her mit der Giftampulle.

Dass nach über 20 Jahren (medialer, institutioneller) Sensibilisierung für häusliche Gewalt gegen Frauen bei der Polizei und Staatsanwaltschaft, breit plakatierten Telefonnummern zum Gewaltschutz, der flächendeckenden Existenz von Frauenhäusern die einzige Alternative darin besteht sich Gift zu organisieren, um damit den Mann umzubringen ist unglaubwürdig.

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