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mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.2006

Kritische Masse

bschelm schrieb am 3. Mai 2006 10:15

> ...zeigt, dass du in der Lage bist aus festgefahrenen Gedankenmustern
> auszubrechen. Finde ich sehr inspririerend.

Danke. :-)

> Leider kann man Menschenmassen nicht in solche Bahnen lenken.
> Die Masse ist immer dumm und verhält sich so wie sie es immer getan
> hat.

Jein. Dumm ist sie, ja. Die menschliche Intelligenz, die beim
einzelnen und in kleinen Gruppen zu Höchstleistungen führen kann,
scheint in der Masse nur der unterste, oder besser breiteste
gemeinsame Nenner zu sein. Allerdings kann sich die Masse durchaus
wandeln, auch wenn sie sehr träge ist (das kann richtig gefährlich
sein - s. 3. Reich). Es gibt imo eine kritische Masse, ab der sich
die gesamte Masse verändert. Es gibt einen Wissenschaftler aus
Mailand (Namen habe ich leider gerade nicht parat), der eine Theorie
hat, nach der es dem einzelnen leichter fallen würde, zu einer
Einsicht oder dementsprechend einer neuen Denk- und Lebensrichtung zu
kommen, je mehr andere dies schon gemacht hätten (und zwar unabhängig
davon, ob er diese nun kennt oder nicht - ich glaube er beruft sich
da auf Jungs kollektives Unbewußtes und hat auch einige Studien dazu
- ich such mal zu Hause danach). Das würde bedeuten, man müßte solche
Ideen einfach leben und würde damit schon Leute beeinflussen. Mir
gefällt der Gedanke. Ist besser, als zu meinen, andere von seiner
Idee überzeugen zu müssen (Ideologie), das ist nämlich imo das größte
Manko der Menschheit.

> Es gibt so viele gute Ideen auf diesem Planeten die leider immer
> daran scheitern, dass niemand sich traut die mal weiter zu denken und
> alle immer Angst vor Veränderungen haben.

Ich denke, es gibt immer einzelne Vordenker und Freigeister (s. z.B.
Huxley) und einige Leute, die mutig genug sind, diese Ideen
auszuprobieren. Ob und wie sie sie sich durchsetzen, wird die Zeit
zeigen. Die zellenartige Familie hat imo ausgedient. Ich denke, was
Zukunft haben wird, sind kleinere soziale Gemeinschaften. Nicht
unbedingt Freundeskreise, eher Bekanntenkreise, archaisch könnte man
es vielleicht "Stamm" nennen, wobei ich diesen Begriff auf heute
bezogen falsch und zu idealisiert finde (typisch Hippie-Tingeltangel
:-)). Ich denke, sozial gesehen befinden wir uns in einer
Übergangsphase: Die Familie ist bereits erodiert, aber es hat sich
noch kein alternatives Gesellschaftsmodell herausgebildet. Die
soziale "peer group" dient für viele Menschen derzeit eher als
egomanische Projektionsfläche, der man in Hoffnung auf Anerkennung,
sein neues Handy, die Wohnungseinrichtung, das neue Outfit etc.
präsentiert (natürlich alles brav aus den Lifestyle-Magazinen
entnommen :-)), aber nicht als sozialer Halt. Das hat aber keine
Zukunft, weil es völlig inhaltsleer ist und unglücklich macht. Ich
denke, die Menschen werden sich über kurz oder lang in Gruppen
zusammenfinden. Allerdings mag es noch 2-3 Generationen daueren, bis
das die "Masse" erreicht und sich als Lebenswandel etabliert hat.

> Meiner Meinung nach das grösste Manko unserer Gesellschaft... die
> Angst vor Veränderungen.

Das ist die Sucht nach Konformität, die die meisten Menschen plagt.
Aber genau darin liegt imo wiederrum auch die Chance für Veränderung.

Gruß vom Massenopfer

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