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mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.2006

Was für ein Blödsinn

Es leben sowieso zu viele Menschen auf dem Planeten und daher wäre
eher eine strikte Geburtenkontrolle angebracht, damit die Menschheit
endlich ökologisch halbwegs verträglich wird.

Und außerdem finde ich die Familie als soziale Zelle absolut
ungeeignet - oder besser nicht ausreichend. Wenn Du als Kind
Scheißeltern hast (ein saufenden, prügelnden Vater oder eine
liebeserdrückende Übermutter z.B.), dann hast Du in diesem familiären
Modell keine Ausweichmöglichkeit, bist ihnen hoffnungslos
ausgeliefert und mußt Dir Deine Persönlichkeit und damit Deine
Lebensqualität auf Dauer versauen lassen und wirst viel
wahrscheinlicher ähnliches mit Deinen Kindern machen. Ein Mensch,
dessen Persönlichkeit aber von einer Schicht aus elterlich-familiären
Konflikte überdeckt ist (Freuds "Über-Ich"), wird mental nie in
voller Effizienz funktionieren können. Kollektiv und über die Zeit
gesehen, tun wir uns damit nur Schaden an (Süchte, Kriminalität,
Konsumverhalten, unglückliche Beziehungen, unentdeckte und nicht
geförderte Talente, falsche Berufswahl, unerfülltes, langweiliges
Leben, psychische Störungen).
 Daher finde ich es eher gut, dass wir das familiäre Modell erodiert
haben zu einem eher gesellschaftlichen Modell und Tatsache ist auch,
dass die Anzahl vieler psychischer Störungen stark abgenommen hat
(andere haben allerdings zugenommen). Das Problem ist, dass wir als
einzigen Ersatz die mediale Konsumwelt anbieten, so dass Kinder, die
dem familiären Druck entfliehen wollen, zwangsweise zu MTV,
Videospielen, Drogen etc. getrieben werden. Schaut Euch die typischen
Teenies z.Z. an.

Viel besser fände ich ein Modell, wie es Aldous Huxley in Eiland
vorschlägt: Eine Kooperation von mehreren Familien (10-20) in
nächster Nachbarschaft, in der Form, dass alle Erwachsenen alle
Kinder adoptieren, so dass jedes Kind, dass sich mit seinen Eltern
gestritten hat oder generell der "Hölle" entfliehen will, wenigstens
zeitweise woanders aufhalten kann. So sind alle Erwachsene für alle
Kinder verantwortlich und so bekommen die Kinder mehr Vorbilder und
Input als nur die *einer* Frau und *eines* Mannes. Wenn Papa also ein
Arschloch ist, wird es dem Kind wesentlich leichter fallen,
festzustellen, dass nicht alle Männer so sind. Quasi so ähnlich wie
Pateneltern, nur eben auf mehrere befreundete oder benachbarte
Familien ausgeweitet. Z.T. gibt es sowas ja schon (in meiner Kindheit
hat das von alleine funktioniert - ich hatte meine Refugien und mein
Elternhaus war es z.T. für andere), so eine Idee läßt sich ja auch
nicht forcieren, nur propagieren. Forciert würde sowas an
kommunistische Brutzellen erinnern. :-)

 Ich finde es manchmal gräßlich, wie wenig Verantwortung Erwachsene
hierzulande für fremde Kinder übernehmen. Letztens z.B. ein laut
heulendes ca. 6-jähriges Mädchen an der Bushaltestelle. Die
zahlreichen Erwachsenen gucken wie Autos im Rückwärtsgang und
verhalten sich auch so. Ich hab sie dann gefragt, was sei. Es war
harmlos, sie hat sich nur mit ihrer älteren Schwester (eine üble,
schimpfende Zicke, stand ein paar Meter weiter) gestritten. Kurz
getröstet, gesagt, sie solle ihre Schwester nicht so ernst nehmen,
wenn sie blöd zu ihr ist und sich nicht unterbuttern lassen, sie sich
kurz an mich gedrückt bis die Tränen versiegt sind, fertig. Wieso
mußte ich erst dazu kommen, wieso haben nicht schon andere vorher
getröstet? Nicht mein Kind, interessiert also nicht. Außerdem würde
man ja aus der Reihe fallen, wenn man sich da couragiert verhält.
Leider ein sehr deutsches Verhalten - nicht umsonst ist "Courage"
kein deutsches Wort.

 Dieser reaktionäre Schwachsinn, den dieser Longman da allerdings von
sich gibt, würde so ein familiäres Zellenverhalten nur verstärken.
Außerdem: Zurück ist *nie* eine Lösung. Ich will auch nicht heiraten,
ich finde "Gehet in und Mehret Euch" eine der Hauptgründe, warum ich
gegen das Christentum bin - genauso wie diesen "Eltern
ehren"-Blödsinn (auch Eltern müssen sich die Ehre erst verdienen).
Außerdem brauchen wir weniger, nicht mehr Menschen. Und wenn wir
Rational wirtschaften würden, d.h. für die Menschen und nicht für die
Börsen, dann gäbe es auch kein Problem mit der Rente
(Grundeinkommen).

Gruß vom afamiliären Opfer
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