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  • Meinesgleichen

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2004

Zeitopfer

> Naja, ich schließe nicht nur aus den Forenbeiträgen auf "die"
> Deutschen, sondern auch von meiner Erfahrung her, vor allem, weil ich
> noch Einblicke in andere Kutluren habe. Deutsche haben als eine
> schlechte Seite einen etwas steifen und gefühlskalten Umgang
> miteinander, dafür andere Vorzüge, die ich in Portugal vermisse.
Naja. Streng genommen ist es durchaus Rassismus, wenn man von "den"
Deutschen spricht, genauso als ob man von "den" Juden oder "den"
Schwarzen spricht. Aber ich will mal meine typisch deutsche (höhö)
Strenge beiseite lassen...

> dass ich die Verwechslung ja verstehe.

> Hm, also zwischen Erotik, Porno und schlichter Zuneigung weiß ich zu
> trennen und ein kindlicher Vertrauensbeweis in Form einer Umarmung
> hat für mich absolut nichts erotisches. Aber vielleicht unterscheiden
> wir uns da.

> Gruß vom unerotischen Opfer

Vielleicht unterscheiden wir uns da vorallem in der Begrifflichkeit.
Von Freud halte ich ja sehr wenig, aber vor seiner, wenn auch
populistischen und oft falschen, Aufklärung über die Tatsache, dass
auch Kinder "ihre" "Sexualität" haben, führt nunmal auch kein
gescheiter Weg zurück. Das ganze Thema ist insofern auch kein Exkurs,
da sicher die Erotikfeindlichkeit in Bezug auf Kinder (Erotik so wie
ich sie verstehe) auch einen erheblichen Teil der
Kinder-"Feindlichkeit" ausmacht. Aristoteles beklagte, dass zu seiner
Zeit schon 10-jährige Mädchen mit "Herrin" angesprochen wurden, zwar
nicht als "Übergriff", sondern durchaus aus frauenfeindlichen
Gründen. Was ich "Erotik" nenne, kann man vielleicht auch
"Ehrerbietung" nennen und "echte" Zuneigung. Jedenfalls geht es über
das "man muss Kinder auch ernst nehmen" weit hinaus. Hier in Aachen
treffe ich zB häufig ein vielleicht 12-jähriges Mädchen. Sie ist
Tochter eines iranischen Restaurantbetreibers gegenüber. Und ich kann
sagen, dass mich mit diesem Mädchen Zuneigung verbindet, ich spreche
von erotischer Zuneigung. Ich freue mich, wenn ich sie sehe, und sie
sich auch. Wir tänzeln manchmal rum, hüpfen albern und dergleichen.
Ihren Eltern habe ich schon einige Male gesagt, wie hübsch und süß
ich ihre Tochter finde und wie war/ist wohl die Reaktion dieser
muslimischen Eltern?: Sie freuen sich darüber und es ist schon
vorgekommen, dass ich mich draußen vor ihrem Restaurant aufhielt und
sie ihre Tochter riefen: "Klaus ist da". Sie kam strahlend raus und
die Eltern lachten.
Man muss sich das mal vorstellen: wir reden hier von Schiieten, die
vielleicht den Taliban näher stehen, als unserer feministischen Alice
Schwarzer... DESHALB ist eben der Artikel Müll, weil er zwei
Alternativen aufzeigt, die so nur in den Medien real sind. Unser
weiter entwickeltes Patriarchat kennt nur noch Bedürfnisorientierung,
bzw. Nutzenkalkül. Vor DIESEM Hintergrund ist eben JEDE erotische
Stimmung verdächtig. Mittlerweile kann man ja in Frankreich, wie man
hört, nichtmal mehr eine Frau nachmittags in ein Café einladen OHNE
dass diese damit gleich verbindet, dass man sie offenbar ficken will!
Meine Eltern können immer noch nicht begreifen, dass es in Discos
heute nicht so einfach, wie zu iherer Zeit, funktioniert, dass Mann
mal mit einer fremden Frau "unschuldig" tanzt. Früher ging man an
einen Tisch, da konnte sie ruhig mit Verlobten, Ehemann oder Eltern
sitzen und forderte sie höflich zum Tanz auf. Mit recht hoher
Wahrscheinlichkeit willigte sie (und ihr Anhang) ein und dann: kam
man etwa beim Wiener Walzer nicht nur ins Plaudern, sondern auch
gleich zu eingem Körperkontakt!! Probier das mal in einer Disco
heute. Was wir also haben, ist ein Verfall der Erotik und eine
Zunahme obszöner Geilheit. So. Hoffe, ein wenig deutlicher geklärt zu
haben, was ich meinte...
Das war mein Zeitopfer.

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