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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Schärfste Kritik vom Kritiker

ramzessan schrieb am 19.05.2024 10:48:

Ich halte die von Petr Pavel geäußerte "Kritik" für ein Beispiel dafür, dass wir es hier mit einer gehörigen Portion institutionalisierter Inkompetenz zu tun haben.

???
Das ist nicht "institutionalisiert", das ist Pavel.
Und es nicht Inkompetenz, sondern eigentlich Binsenweisheiten: Die derzeitigen Lieferungen reichen nicht, und werden sie nicht aufgestockt, wird es am Ende auf Verhandlungen hinauslaufen.

Für dieses Argument ist es völlig irrelevant, an welchen Mitgliedern, welchem Geiz oder welcher Bürokratie die Vorhaben im Detail scheitern; es geht mir um die gewünschten Endergebnisse und die Art und Weise, wie sie konsequent verfehlt werden.

Du ordnest Pavels Aussage als Beschreibung eines unveränderlichen Zustands ein.
Nur ist er natürlich nicht unveränderlich. Pavels ist ja für die Leute nützlich, die den Zustand verändern wollen.

Ich möchte unsere Diskussion an dieser Stelle auch nicht mehr weiterführen, weil ich bezweifle, dass wir uns einig werden können. Sie stimmten mir darin zu, dass hier etwas kaputt sein muss, aber finden sich auf eine merkwürdig beruhigte Art damit ab - alles wird schon irgendwie gut gehen, trotz offensichtlicher Ungereimtheiten. Das glaube ich überhaupt nicht.

Ja, dann solltest du doch lieber nachfragen, als das einfach als unsinnig abzutun, oder?

Ich gehe davon aus, dass die Regierungen die Lieferungen nach und nach erhöhen werden.
Du nicht, du glaubst, dass die Regierungen bei der Halbherzigkeit bleiben. Aber das ist eine zu grobe Kategorisierung: Man hat mit Sanitätsmaterial und Helmen angefangen, dann kam der Gepard erst mit begrenzter Munition, dann wurde die nachgekauft, mittlerweile sogar nachproduziert, Patriots, Panzer, sogar Leopards und Flugzeuge, beides ursprünglich abgewimmelt.
Diese Entwicklung ist ziemlich ungebrochen. Die CDU verlangt immer wieder hartnäckig, dass die Taurus geliefert werden, die Franzosen denken sogar laut und öffentlich über französische Truppen in der Ukraine nach.

Ich bin mit dem Handeln recht unzufrieden, weil die Entwicklung sehr langsam geht und die Jahre, die diese Entwicklung braucht, bedeuten Jahre mehr mit hohen Verlusten an Leben, Gesundheit und Wirtschaft.
Auch WK2 lief lange nicht gut für die Alliierten, aber am Ende hat nicht die Seite mit der größeren Entschlossenheit und der schnelleren Aufrüstung gewonnen, sondern die mit der größeren Wirtschaftskraft.
Entschlossenheit und Schnelligkeit können Blitzkriege gewinnen, aber keine Abnutzungskriege, und es ist in beiden Weltkriegen die gleiche Konstellation gewesen wie in der Ukraine: Ein Staat, der seine Ambitionen nicht wirtschaftlich erfüllen kann, setzt auf Militär und Überraschungssiege, erzielt als überraschender Aggressor auch einen Haufen Anfangserfolge und wirkt beinahe unbesiegbar, aber irgendwann geht es gegen Verteidigungsstellungen, die ihn ausbremsen, die Sache wird zum Abnutzungskrieg, den der Aggressor, der ja eben wegen wirtschaftlicher Nachteile zum Militär gegriffen hat, hat eigentlich keine Chance mehr.
Heute hat Russland eine kleine Chance auf einen Durchbruch: Die Ukraine ist durch Wegfall von 80% der Unterstützung aus dem ersten Jahr übel geschwächt, Russland hat voll auf Ausweitung der Militärproduktion gesetzt und steht ziemlich auf dem Höhepunkt seiner militärischen Kraftentfaltung. Andererseits: Selbst unter diesen für Russland eigentlich optimalen Bedingungen schaffen sie keinen echten Durchbruch. Es sieht also ganz danach aus, als hätte Russland doch keine Chance.

Ein Beispiel für ein Land, dass sich gerade weniger sabotiert als Europa haben Sie bereits selbst gebracht, sogar mit Zahlen dazu. "Dort ist auch nicht alles Gold was glänzt" ist in diesem Kontext die exakt falsche Antwort.

Nee, bitte nicht so vage.
Konkrete Aussagen bitte.

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