Sunk-Cost-Fallacy

Onkel_Stoffel schrieb am 15.05.2024 17:51:

... dass da ein Fass ohne Boden ist, wo man beliebig Geld und/oder Waffen rein stecken kann, ohne dass da sichtbare (und positive) Ergebnisse kommen, aber bis da der einmal eingeschlagene Weg verlassen wird ..... das kann noch locker 10 Jahre dauern.

Ja, ein klassisches Beispiel der Sunk-Cost-Fallacy bzw. des ekalierenden Commitments. Auf Wikipedia wird das so definiert:

Als eskalierendes Commitment (auch Entrapment, Sunk-costs-fallacy-Effekt oder Too-much-invested-to-quit-Syndrom) wird ein auf kognitiver Verzerrung basierendes Verhalten bezeichnet, das durch die Tendenz gekennzeichnet ist, sich gegenüber einer früher getroffenen Entscheidung verpflichtet zu fühlen und diese über die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen zu stützen, obwohl sich diese Entscheidung bisher als ineffektiv oder falsch erwiesen hat.

Kluge Köpfe wie der Ex-Nato-General Kujat haben schon einige Monate nach Februar 2022 darauf hingewiesen, dass Russland bei dem sich schon abzeichnenden Abnutzungskrieg aufgrund größerer personeller Ressourcen am längeren Hebel sitzt und dass noch so viele Waffenlieferungen daran nichts ändern würden, da Waffen sich nicht von allein bedienen, sondern von Soldaten benutzt werden müssen. Schon damals war also die Entscheidung des Westens, nur Waffen zu liefern und nicht zumindest gleichzeitig Wege zu einer Verhandlungslösung mit Russland zu suchen, eine Fehlentscheidung, die wohl auf westlichem Überlegenheitsdünkel beruhte.

Nun müsste sich diese Erkenntnis aber langsam auch bei westlichen Entscheidern Bahn brechen. Die genannte kognitive Verzerrung ("die vielen Milliarden an Geld und Waffen dürfen nicht vergeblich gewesen sein"), verhindert das aber und es wird weiter Geld in das Fass ohne Boden geschmissen. Erleichtert wird das dann wohl noch durch den Umstand, dass sie nicht ihr eigenes, sondern unser Steuerzahlergeld verplempern.

Insofern sollte man Pavel zumindest anrechnen, dass er sich dieser kognitiven Verzerrung ganz im Gegensatz zur deutschen Bundesregierung nicht länger hingibt.