Wenn die EMA das Zeug nicht zulässt, dann will ich es auch nicht haben - soweit vertraue ich denen schon.
Man muss ein bisschen was von Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung verstehen, um die Problematik der Zulassung und der Aussagen zur Wirksamkeit auch zu verstehen. Bei einem normalen Arzneimittel zur Bekämpfung einer Krankheit sind die klinischen Tests zur Wirksamkeit im Prinzip einfach. Man nimmt bereits Erkrankte und behandelt einen Teil mit dem Arzneimittel und einen anderen Teil, die Kontrollgruppe, mit einem Placebo. Nach dem Vergleich der beiden Gruppen kann man eine Aussage zur Wirksamkeit machen. Im Detail wird es dann schon komplexer, aber das Prinzip bleibt das gleiche.
Bei einem Impfstoff hat man das Problem, dass man keine bereits Erkrankten hat, weil man ja die Erkrankung verhindern will. Man teilt wieder in zwei Gruppen, impft die eine mit dem Impfstoff und die andere mit einem Placebo, und dann hofft man darauf, dass die beiden Gruppen auch die gleiche Wahrscheinlichkeit haben zu erkranken. Daher benötigt man auch sehr viele Studienteilnehmer, insbesondere dann, wenn die Erkrankung selbst nur im unteren Prozentbereich und mit einer hohen asymptomatischen Quote wie Corona auftritt. Zu Beginn der Impferei wurde immer wieder ausdrücklich betont, dass in den klinischen Studien außerordentlich viele Teilnehmer beteiligt waren, was dann als Beleg für die Sicherheit der Impfung verkauft wurde. Die große Anzahl hatte aber wenig bis nichts mit der Sicherheit zu tun, sondern war eine simple Notwendigkeit, um überhaupt genügend Fälle für die Auswertung zu haben.
Mediziner, die es generell weder mit Impfstoffentwicklung noch mit Statistik besonders haben, verwenden dann oft in das Argument, dass der Impfstoff ja eine Antikörper-Reaktion zeigt, also deshalb wirksam sein muss. Auch an Corona Verstorbene sind voller Antikörper gegen alles mögliche, eine Antikörper-Reaktion beweist daher wenig bis gar nichts. Insbesondere bei Infektionen wie Corona, bei denen das Virus an sich harmlos ist (kein Mensch stirbt am Virus an sich), der Organismus aber aufgrund bestehender Comorbiditäten und auch überschießender Immunreaktionen die Infektion nicht mehr beherrschen kann, ist eine Antikörper-Reaktion keine verlässliche Aussage zur Wirksamkeit einer Impfung.
Vor diesem Hintergrund sind generell alle Zahlen zur Wirksamkeit von Impfstoffen mit Vorsicht zu betrachten und zwar mit umso mehr Vorsicht, je weniger häufig die Krankheit an sich auftritt und je höher die Wahrscheinlichkeit von asymptomatischen Infektionen ist. Daher ging man früher, also vor Corona, auch davon aus, dass die Wirksamkeit eines Impfstoffs erst "im richtigen Leben" wirklich sauber nachzuweisen ist. Das Zulassungsverfahren prüft nur ab, ob der Impfstoff sicher ist und ob zumindest Anzeichen für seine Wirksamkeit vorhanden sind. Erst dann, wenn man ganze Populationen statistisch auswerten kann, weiß man auch mit Sicherheit, wie wirksam der Impfstoff wirklich war oder nicht war. Und deshalb können wir derzeit auch gespannt zum Impfweltmeister Israel blicken, wo es momentan eher nicht so gut bezüglich der Wirksamkeit aussieht.
Wir werden absehbar bis Jahresende sowohl im UK wie auch in den meisten Ländern der EU große und weitgehend geimpfte Populationen haben, die durch eine Corona-Welle hindurch gegangen sind und dann eine belastbare Aussage zur Wirksamkeit der Impfungen erlauben. Vorher sind alle Aussagen zur Wirksamkeit bei Lichte betrachtet nur wenig belegte Spekulationen. Daran ändern auch die zig Studien nichts, die behaupten, die Wirksamkeit nachgewiesen zu haben. Wenn man sich die im Original dann ansieht, stellt man fest, dass alle durch die Bank versuchen, das Problem der fehlenden Kontrollgruppe mit statistischen Tricks zu lösen. Diese statistischen Tricks sind mal etwas ausgefeilter und mal weniger, aber im Kern basieren die alle auf dem Prinzip Hoffnung, dass nämlich Geimpfte und Ungeimpfte ein exakt gleiches Verhalten gegenüber einer möglichen Infektion zeigen und dass Geimpfte und Ungeimpfte mit exakt der gleichen Wahrscheinlichkeit diagnostiziert und hospitalisiert werden. An diesen Annahmen darf man durchaus begründete Zweifel haben, insbesondere dann, wenn die Studien aus einer Zeitspanne mit geringen Infektionsraten stammen, weil dann Verstöße gegen das Prinzip Hoffnung aufgrund der niedrigen Fallzahlen signifikant werden. Im Maximum der Infektionen spielen diese Verstöße kaum eine Rolle, weil sie durch die hohen Fallzahlen herausgemittelt werden.