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  • Zahlen helfen

mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.2020

Re: nur Zahlen aus "dem wirklichen Leben" erlauben eine belastbare Aussage

da ich auch ein wenig davon verstehe - ein kurzes knackiges "Ja" dazu.
Deshalb fand ich die Tests an Pendlern in SaoPaulo auch (rein methodisch - nicht moralisch) gut.

Die kenne ich nicht, kann daher auch nichts dazu sagen. Die frühen Impfstoff-Pioniere lösten das Problem damit, dass sie sich zuerst mit dem Impfstoff behandelten und dann vorsätzlich mit den Erregern der Krankheit. Das ist ethisch einwandfrei, wenn auch statistisch eher weniger aussagekräftig.

Erschwert wird der Test von Impfstoffen zudem, dass sie auf ein "moving target" schießen. (Kurz Alpha != Beta != Delta ....)

Dieses Problem kommt zusätzlich dazu. Beim Grippe-Impfstoff hat man das gleiche Problem und löst es damit, dass man sich ansieht, welcher Virus-Typ in Asien vorherrschend ist, weil der mit hoher Wahrscheinlichkeit das Geschehen in Europa im darauf folgenden Winter bestimmen wird. Und dann mischt man halt etwas zusammen, von dem man denkt, dass es gegen diesen Typ und weitere bekannte Typen wirksam sein wird. Wenn ich mir die Winter-Übersterblichkeiten der Jahre seit breiter Verfügbarkeit der Grippe-Schutzimpfung ansehe und mit der Zeit vorher vergleiche, dann kann ich nicht wirklich schlussfolgern, dass die Zahlen eindeutig einen Beleg für die Wirksamkeit der Grippe-Schutzimpfung belegen.

Eigentlich sollte man nur die Nebenwirkungen der Impfstoffe im Vorfeld angehen - und dann die Einsatz gut (dokumentiert) begleiten. Ich vermute in der Praxis keinen deutlich messbaren Nachteil von SputnikV gegenüber der Konkurrenz von AstraZeneka und Biontech/Pfizer.

De facto ist das ja so. Das Zulassungsverfahren prüft primär ab, ob es irgendwelche Belege für negative Nebenwirkungen gibt. Wenn dann die Zahlen nicht hart belegen, dass der Impfstoff völlig unwirksam ist, dann wird er auch zugelassen. Die Dokumentation von negativen Nebenwirkungen von Arzneimitteln ist generell ein dorniges Feld und man darf durchaus davon ausgehen, dass im derzeitigen Hauruck-Modus der Impfungen die Dokumentation nicht besonders belastbar ist, um es mal so auszudrücken. Dann kommt es natürlich auch auf die Art der Nebenwirkungen an. Manche fallen auf und werden dadurch rasch mit der Impfung in Verbindung gebracht. Andere wie z.B. die meisten Thrombosen fallen nicht auf, weil sie Allerweltsphänomene mit eher unscharf definierter Symptomatik sind. Da sollte man auch keine übertriebenen Erwartungen hegen, was deren Dokumentation angeht. Und was Sputnik angeht, ist m.W. die Aussage der EMA die, dass genau die Frage der negativen Nebenwirkungen aufgrund der bisher vorliegenden Daten nicht befriedigend zu klären ist.

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