"...und dass es optimal wäre, wenn zum Konsens gehörte, dass die Starken die Schwachen unterstützen, anstatt sie auszubeuten und / oder auszugrenzen
[...]
zugleich aber ihrerseits die noch Schwächeren ausgrenzen, seien es nun Einwanderer, Flüchtlinge..."
Das ist so als ob ich schreibe: einen Keller der voll Wasser gelaufen ist, muss man leerschöpfen, und dabei vergesse zu erwähnen, dass der Deich gebrochen ist.
Jeder Konsens hat zahlreiche Nebenbedingungen unter denen er gilt. Der soziale Konsens hat als Nebenbedingung, dass man ihn nicht bewusst überdehnt und ideologisch ausnutzt.
Dieser Konsens wurde (und ich bedaure das ausdrücklich) von Merkel, den Nationalstaatshassern und der Welcome-Fraktion bewusst ausgehebelt. Die Zahl der potentiellen Zuwanderer in ein soziales System ist prinzipiell immer über dessen Leistungsfähigkeit, dafür sorgt schon das Bevölkerungswachstum in den unsozialen Ländern...
Selbst wenn wir die Systemfrage einstweilen abhaken [...] Richtig wäre es hingegen, nach dem Antrieb jener Menschen zu fragen, die das System lediglich so nutzen, dass es zu ihrem eigenen Vorteil und dem Nachteil anderer gereicht. Nicht ein System handelt hier, sondern einzelne, konkrete Menschen. Der Haken ist, dass bei dieser Perspektive zwingend eine Selbstkritik eingeschlossen sein müsste. Und das ist offenbar vielen unangenehm.
Das Ganze entweder zu einer generellen Kapitalismusdebatte zu machen oder alternativ ins Diametrale zu verfallen und derart zu personalisieren, ist typisch pseudo-links und zeigt, dass der Autor weder eine Ahnung von ökonomischen und volkswirtschaftlichen Zusammenhängen hat, noch eine Idee, wie mit den Zwängen, die aus Freihandel, Kapitalfreizügigkeit und Grenzenlosigkeit entstehen, umgegangen werden könnte oder wie man sie entschärft und umgeht.
Er reitet hier (auch das typisch pseudolinks) die neoliberalen Argumente der Selbstverantwortlichkeit durch, nur eben von der anderen Seite aus. Bei den Neoliberalen sind es die Benachteiligten die selbstverantwortlich handeln sollen, hier die vermeintlichen Profiteure (dass es eine so eindeutige Trennung gar nicht gibt und jeder gleichzeitig beides ist oder sein kann, macht die Sichtweise so sinnlos).
Und übrigens Herr Wustmann:
"Wenn Pegida-Mitläufer und AfD-Wähler übereinstimmend ihre Aktionen mit Protest und Unzufriedenheit über die eigene Situation begründen"
Tun sie das? Sieht mir eher wie ein pseudolinkes Strohmannargument aus.
dann müssten sie logisch erst in die Selbstreflexion gehen und sich die Frage stellen: Warum ist meine Situation so wie sie ist, und was könnte ich selbst tun, um sie zu verbessern?
Nun, DAS tun AfD und Pegida-Anhänger. Sie wählen andere Parteien und protestieren gegen die existierende Politik.
Ach so, Machthaber gegen Beherrschter, da kommt man gleich wieder in die generelle Kapitalismusdebatte und verfängt sich im demokratische-Legitimations-Geschwurbel...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.06.2016 23:07).