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  • Extrafein

mehr als 1000 Beiträge seit 06.12.2013

Es ist ja eine Polemik

Selbstverständlich spricht niemand dem Menschen als solches seine eigene Verantwortung zum Handeln ab, jedoch weiter gedacht landen wir bei dieser Denke ganz schnell beim Homo oeconomicus, dem soziales Verhalten, Altruismus aber auch Freude und Spass gänzlich abgehen, da letztlich sämtliches Handeln durchrationalisiert sein muß, incl. in die Zukunft schauen.

Der Denkfehler des Autors kulminiert dabei in
Das stimmt aber nicht. Denn es gab bislang kein System, in dem nicht eine vergleichsweise kleine Gruppe von Menschen die Mehrheit in unterschiedlichen Formen ausbeutete.

Um auszubeuten bedarf es Eigentum. Wer die (ökonomische) Systemfrage stellt ohne überhaupt an Eigentum zu denken, hat schon grundsätzlich etwas nicht verstanden. Das nur mal dazu.

Nun zum Menschen. Wie ist der Marx eigentlich auf den Trichter gekommen, dass es vom Kapitalismus nicht direkt in den Kommunismus gehen kann, sondern dazwischen noch was liegen muss. Wohlgemerkt verstand Marx unter Sozialismus etwas völlig anderes als was dann versucht wurde. Bei Marx war der Sozialismus eine Gesellschaft in der bedingt durch die Abschaffung des Eigentums einerseits sowie dem ebenso wichtigen sehr hohem Entwicklungsgrad der Produktivkräfte andererseits, bereits alle ökonomischen Widersprüche beseitigt waren. Im Sozialismus sollte es einfach gesagt nicht mehr darum gehen, ob die Menschen etwas zum anziehen und essen hatten, sondern tatsächlich darum die menschen zu sozialisieren.

Warum?

Marx war mit dem Manchesterkapitalismus konfrontiert, der heute global betrachtet noch viel stärker wütet als damals und er sah, dass der Kapitalismus zu seinem Ende hin eine riesige Armee an ungebildeten und unsozialisierten Menschenmassen übrigliess, die man nicht einfach auf Kommando umschalten konnte. Was kann man tun? Man kann sie alle töten oder versuchen sie zu integrieren. Letzteres kann aber nur funktionieren wenn eben die ökonischen Widersprüche überwunden sind und der Staat(in welcher Form auch immer) das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist.

Zum Vergleich als Abschluss den Rückblick zum ebenfalls angesprochenem Grundgesetz. In der Theorie steht in Artikel 1 des GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar. In der Praxis heißt er aber: Das Privateigentum ist unantastbar. Man könnte ganze Bibliotheken mit Urteilen, Verwaltungsakten, Prozederen auffüllen, in denen der Staat sich zum Schutz des Eigentums mit der Würde der betroffenen Menschen den Hintern abwischt.

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