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  • Oliver Schad

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2000

Gleichmacherei

Laut Autor ist es egal, was man ist, links, rechts, religiös, alle würden wechselseitig alle Positionen vertreten und am Ende wählt man doch am besten die Mitte. So oder so ähnlich ist der Tenor.

Dann machen wir doch mal ein paar Unterschiede in diese Gleichmacherei:

1) Linke fordern Abschaffung Kapitalismus und eine neue gerechte Welt, wo nicht mehr nach Herkunft, Nationalität oder aber Aussehen, Religion usw. unterschieden wird, um den Wohlstand zu entscheiden. Davon abzugrenzen sind Pseudo-Linke, die wie Syriza, SPD, Linkspartei und Co., die letztlich die Aufgabe haben Spannungen zu kanalisieren und aufkommende Revolten abzuwürgen ("wir sind für euch da. Wählt uns und alles wird gut" - da kommt aber keiner auf die Idee zu fordern, dass man Betriebe besetzen sollte, Autobahnen sperren, Polizeistationen zu blockieren usw. um dem Kapitalismus ein Ende zu machen).

2) Rechte fordern einen nationalistisch erfolgreichen Kapitalismus, der sich vom globalen Kapitalismus abschotten soll und höchstens als Gewinnerkapitalismus international sein darf. Dabei sind Opfer und Ausbeutung kein Problem, Kriege in Ordnung, wenn sie zum Erfolg nötig sind, Ausgrenzung ist Tagesgeschäft (religiös oder nach Nation entschieden, im Grunde sind Ausgrenzungsmerkmale aber willkürlich). Natürlich gibt es im Kapitalismus auch unter Kapitalisten Widersprüche und die Rechten wollen gerne, dass ihr nationaler Kapitalismus gewinnt. Daher die Herumreiterei auf deutsche Wirtschaft. Adolf Hitler kam an die Macht, um dem nationalen Kapitalismus zu internationalem Erfolg zu verhelfen. Die längste Zeit war die EU genau das auch, ein Instrument des deutschen Kapitalismus den Rest plattzumachen. Blöderweise stottert aber der Motor und die deutsche Oberschicht weiß nicht mehr 100% genau, ob das EU-Modell weiter funktioniert. Voila, ist die AfD da und wird gesponsort und hochgeschrieben. Jetzt muss Mutti Merkel liefern im Rahmen der EU oder die AfD kriegt den Auftrag das mal anders zu lösen.

3) Die Kirche fordert letztlich Staatstreue, da sie darüber ihre Macht/Einkommen bezieht. Darüber hinaus predigt sie irgendwas, solange keiner auf die Idee kommt das umzusetzen (Aufrufe zu Revolte und Staatsstreich in Deutschland kommt wirklich selten in einer Kirche vor)

4) Die Mitte fordert einen internationalen Kapitalismus und findet, wenn 2/3 der Menschen weltweit in Armut leben, 10 Mio. davon jährlich an Hunger krepieren und morgen der nächste Staat bombardiert wird, um Reichtum und Macht zu erhalten, nicht nur in Ordnung, sondern strebt das sogar an. Verkleidet wird das ganze in Gefühlsduseleien, dass man da jemandem helfen müsste oder aber der andere böse wäre. Argumentativ werden oft religiöse Muster verwendet, im Diesseits ackern, im Jenseits ein schönes Leben ("Reform", "Tal der Tränen", "unsere Kinder sollen es besser haben", "Gürtel enger schnallen", ...).

Also wenn man da keine Unterschiede erkennt, dann weiß ich es auch nicht. Man kann natürlich Leute wie Dietmar Bartsch, Merkel, Gabriel und irgendwelche Grüne und AfD-Anhänger nehmen und wird tatsächlich dort nicht viel Unterschied bemerken: aber nur, weil sie alle nicht links sind, sondern kapitalistisch. AfD halt mehr national kapitalistisch, die Linke will den schöneren Kapitalismus, Gabriel einfach nur Kapitalismus, die grünen einen mehr ökologischen Kapitalismus. Nimmt man noch ein paar Kirchenvertreter dazu, dann wollen die einen mehr spirituellen Kapitalismus.

Tatsächlich merkt man da nicht viel Unterschied, denn alle wollen Kapitalismus. Aber man könnte ja auch mal jemanden fragen, der keinen Kapitalismus will, ihn verstanden hat und bereit ist dagegen zu kämpfen. Der ist dann aber nicht in der Linkspartei, nicht in der SPD, nicht in der AfD, nicht in der CDU und auch garantiert nicht bei den Grünen. Der ist auch nicht in der Kirche.

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