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  • BrokenLinks

mehr als 1000 Beiträge seit 26.03.2010

Re: 1. Axiom des Kapitalismus: Der Stärkere hat Recht.

Das weithin herrschende Gesellschaftssystem ist nicht "Demokratie" sondern Kapitalismus bzw. in seiner gegenwärtigen Ausformung als Neoliberalismus. Oder: Schlagt euch die Köpfe ein, der Stärkere=Bessere wird gewinnen.

Das 1. Axiom* des Kapitalismus lautet:
Lasst jedes Individuum einzig "frei" nach seinem persönlichen Interesse als Egoisten und Machtmenschen, der er nun mal ist, handeln und seinen "Erfolg" optimieren, dann wird auch in der Summe unabhängig von weiteren Voraussetzungen auf gesellschaftlicher Ebene ein entsprechend optimaler "Erfolg" erreicht.

Das was Sie hier beschreiben ist nicht Kapitalismus, sondern das Prinzip der Marktwirtschaft im Sinne von Adam Smith. Beim Kapitalismus geht es um Privatbesitz, das Kapital, mit der damit einhergehenden Akkumulation von Reichtum bei Wenigen. Dem Kapitalismus liegt an Marktwirtschaft überhaupt nichts. Schon deshalb, weil die Reichen häufig ja eben gerade nicht die Starken und Fähigen sind. Ein Kapitalist hat deshalb auch überhaupt nichts gegen Protektionismus etc.

Das scheint sowohl ganz unten als auch ganz oben Stehenden eine allzu verlockende Lebensprämisse zu sein. Der Trick ist nur: Wer bestimmt, welche Kampfmittel erlaubt sind, Geld oder Fäuste? Deshalb auch die heute so grassierende Gewalt Diskussion und die Angst der Herrschenden vor physischer Gewalt.
daher 2. Axiom des Kapitalismus
Als Kampfmittel ist ausschließlich Geld zugelassen.

Da stimme ich zu, aber das ist eben nur verständlich, wenn man das Axiom hat "die Reichen sollen die Reichen bleiben" anstatt des oben unterstellten Axioms "der Stärkere soll gewinnen".

Das 1. Axiom des Sozialismus lautet:
Wenn ich die Interessen und Bedürfnisse des Anderen und meiner Umwelt beachte, werde ich auch meine Rechte optimal geltend machen können. Indem ich den Anderen stärke, stärke ich auch meine Position.

Ich bezweifle, dass das das Axiom des Sozialismus ist. Im Sozialismus geht es gerade nicht darum "seine Rechte optimal geltend machen" zu können, sondern eher um "jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Es ist eine kollektivistische Sicht, bei der sich der Einzelne dem Gemeinwohl unterzuordnen hat.

Das was Sie beschreiben wäre nur eine gewieftere Form, die individuellen Interessen zu verfolgen. Auch ein Kapitalist wird im Geschäftsleben diesen Maximen folgen. Es ist ja gerade die Kunst der modernen Ausbeuter, dass sie die Leute dazu bringen können, nach dieser Ausbeutung zu lechzen. Das tun sie, indem sie bis zu einem gewissen Grad die Interessen und Bedürfnisse der Anderen beachten.

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