SweetKarin schrieb am 06.06.2016 22:39:
??? Lass mich nicht dumm sterben! Was meinst du?
Niemals!
Im Gegensatz zum Fussvolk argumentierst du, statt ad-hominems abzufeuern, woraus ich schliesse, dass du was zu sagen hast und mich geehrt fuehle.
Europa brennt und braucht dringend eine politische Vision. Mainstreamfeminismus foerdert die ohnehin schon privilegierten weissen, buergerlichen Frauen der westlichen Gesellschaft, was im Angesicht der
wirklich benachteiligten, seien es Fluechtlinge oder Obdachlose, nichts als zynisch ist.Ich weiß, deswegen nannte ich den Feminismus ja auch Nebensächlich! ;-)
Wenn Feminismus nebensaechlich ist, dann streich doch die Feministin, verzichte auf den Patriachatsbegriff und sei willkommen als Egalitaristin.
Feminismuskritik ist jedoch der einzige Bereich, in dem ich dazu gezwungen bin, meine Meinung nur anonym wiederzugeben.
Es ist schade, wenn du das Gefühl hast, nicht offen gegen Feminismus auftreten zu dürfen. Es tut mir auch Leid, dass du das Gefühl hast unterdrückt zu werden.
Möchtest du etwas mehr über deine Situation schreiben? Vielleicht kann ich dir ja einen Rat geben.
Ich habe nicht das "Gefuehl" und ich bin nicht wegen mir hier. Meine Situation ist gut, aber wenn ich Feminismuskritik am falschen Platz aeussere, kann mir das schon weh tun. Das ist ein institutionalisierter Maulkorb!
Weiterhin werden persoehnliche Erfahrungen gerne dazu missbraucht, die faktische Argumentationsgrundlage zu entwerten, also, danke, aber nein, danke.
Feminismus hat viele Gesichter, wie du es schon geschrieben hast. Genau, wie viele andere Ideen zum gesellschaftlichen Zusammenleben. Wenn ich einzelne Punkte Kritisch finde, muss ich doch nicht automatisch gegen das Gesamtpaket sein.
Ich kann z.B. gegen die AFD sein, auch wenn sie direkte Demokratie fordert, was ich eher dem Sozialismus zugestehe. Wenn du jetzt forderst, den Feminismus abzulehnen, wäre es so, als wenn ich den Sozialismus ablehne, weil die AFD einen Teil davon für sich beansprucht.
Außerdem hat, zumindest für mich, der Begriff Patriarchat nichts mit Verachtung der Männer zu tun. Hier geht es um die Machtverteilung. Das hat nichts mit der Würde zu tun.
Und der Begriff ‚Mainstreamfeminismus’ ist mir ein wenig zu sehr vereinfacht. Es gibt unzählige Strömungen, da von einem Mainstream, also einer einzigen großen, alles umfassenden Strömung zu sprechen ist IMO kaum möglich.
Mainstreamfeminismus ist Gender-Sprache, Frauenquote, -foerderung und exklusiv weibliche Gleichstellungsbeauftragte, mitgetragen vom gesamten politischen Etablissement. Die groesste soziale Bewegung der Nachkriegszeit in Deutschland(man braucht den Feminismus nicht zu marginalisieren) ist ein im Kern neoliberales Instrument.
Warum es konzeptuell wichtig ist:
Auf die Frage der Ungleichverteilung der Machtpositionen gibt es zwei moegliche Antworten:
Mehr Frauen in Fuehrungspositionen oder Fuehrungspositionen abschaffen so weit es geht.
Die feministische "Revolution" in den 70ern hat sich nach etwas hin und her fuer ersteres entschieden. Damit wird die buergerliche Mittelschicht der Frauen gefoerdert, waehrend insgesamt die gesellschaftliche Ungleichheit und der Kampf um Fuehrungspositionen zunimmt. Jetzt war das in den letzten 40 Jahren nicht ernsthaft von Bedeutung- die Wirtschaft brummte und neue Lebensmodelle konnten ausprobiert werden.
Im 21. Jahrhundert haben wir aber zusaetzlich die Automatisierung und die Massenmigration, welcher global, aber auch in Deutschland, zu einem "Maennerueberschuss" fuehrt. Koerperliche Arbeit hat keinen Wert mehr- es gibt zu wenig Jobs fuer zu viele Maenner. Wenn Maenner sich als ueberschuessig empfinden, kaempfen sie solange, bis sie das nicht mehr tun.
Der neoliberale und statusfixierte Feminismus unserer Tage ist der Deckel auf dem schon kochenden Druckkochtopf. Massenmigration bleibt oder wird mehr, Automatisierung wird mehr.
Ich brauche die egalitaeren Teile der feministischen Massenbewegung, um ueberhaupt eine gesellschaftliche Perspektive in Europa zu sehen. Klar, man kann die Armen speisen- aber ohne ein ganz grundlegend anderes Gesellschaftsmodell geht das mittelfristig furchtbar schief.
Ich glaube nicht, dass sich der Feminismus von innen reformieren kann- zu festgefahren ist die ganze Debatte.