Weitestgehend d` accord, aber "Und der Begriff ‚Mainstreamfeminismus’ ist mir ein wenig zu sehr vereinfacht. Es gibt unzählige Strömungen, da von einem Mainstream, also einer einzigen großen, alles umfassenden Strömung zu sprechen ist IMO kaum möglich." fehlt dann doch schwer. Mainstream umfasst eben nicht alle verschiedensten Strömungen, sondern es bezeichnet die gehypte "Hauptströmung". Und die sattelt eben in diesem Fall - wie sollte es anders sein - auf Befindlichkeiten auf. Was wirklich schade ist, da dem Feminismus damit ein Bärendienst erwiesen wird.
Wenn man dann noch weiß, dass zum Beispiel im Bundesjugendring die katholische Landjugend Initiator dieses "Mainstream" war ...
Ich kann nachvollziehen, dass von außen betrachtet, der moderne oder radikale Feminismus als ein einziger Block mit gleichen (oder zumindest sehr ähnlichen) Forderungen erscheint.
Was ich aber über die (z.t. sehr heftig geführten) Debatten innerhalb des Feministischen -Diskurses gehört habe (nicht direkt, sondern über verschiedene dritte) lässt mich doch etwas ganz anderes vermuten. Gerade Gender-Forschung und neue Sprachregeln sind heftigst umstritten.
Gehypt wird meines Erachtens auch nicht, weil jeder es so toll findet, sondern eher im vorauseilendem Gehorsam. Ich habe schon von verschiedenen Feministen gehört, sie wundern sich darüber, wie schnell ihre Forderungen umgesetzt werden.
IMO gehört das ganze Gehype übrigens mehr in den Bereich ‚Teile und Herrsche’ und die Mächtigen wollen uns damit nur ablenken.
Also mir persönlich hat's die Gremienarbeit vergrätzt, weil Sachthemen hintenan stehen, wenn nur die "gegenderte" Schriftform "wahre" Bedeutung hat. Aus meiner Sicht hat das weder mit Gender noch mit Feminismus zu tun. Doch selbstverständlich kann ich auch falsch liegen. :-)
Kann ich durchaus nachvollziehen. Für mich soll Sprache hauptsächlich Informationen Übermitteln und muss deswegen zuallererst einfach zu lesen sein. Die neuen Sprachregeln sind mir zu kompliziert, auch wenn ich den Sinn dahinter durchaus nachvollziehen kann.
Ich habe auch im Vorstand von einem Verein gearbeitet. Bei uns gab es aber keine Diskussion über neue Sprachregeln (Wir haben sie einfach ignoriert mit „Kein Bedarf“, als eine Frau uns mal darauf ansprach). :-)
Als Vorschlag kann ich dir in so einem Fall nur raten, den Gendersprachenthusiasten zu sagen: „Wenn der Text Fertig ist, könnt ihr ihn überarbeiten“. ;-)