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Avatar von SweetKarin

174 Beiträge seit 09.02.2016

Re: Die links-authoritaere Quasireligion Feminismus blockiert jeden linken Disku

??? Lass mich nicht dumm sterben! Was meinst du?

Niemals!
Im Gegensatz zum Fussvolk argumentierst du, statt ad-hominems abzufeuern, woraus ich schliesse, dass du was zu sagen hast und mich geehrt fuehle.

:-) Vielen Dank :-)

Ich hoffe, dass das was ich sage, auch halbwegs Sinn ergibt. ;-)

Wenn Feminismus nebensaechlich ist, dann streich doch die Feministin, verzichte auf den Patriachatsbegriff und sei willkommen als Egalitaristin.

Ich fühle mich geehrte, dass du mich als ‚Egalitaristin’ ansiehst. Die Bezeichnung finde ich auch durchaus passend für mich. :-)

Nur, ich bin halt altmodisch. Auch die neuen Sprachregelungen der Feministen lehne ich ab und das Wort ‚Egalitaristin’ müsste ich jedes Mal erklären, weil es sich im normalen Sprachgebrauch noch nicht durchgesetzt hat. Der Begriff ‚Feministin’ ist dagegen sofort jedem klar, auch wenn ich dort wiederum gegen Vorurteile zu kämpfen habe und mich anderweitig erklären muss.

Ich werde aber ‚Egalitaristin’ in meinen passiven Sprachschatz aufnehmen und ihn bei Bedarf durchaus einsetzen. Ich hoffe, dies reicht dir vorerst.

Weiterhin werden persoehnliche Erfahrungen gerne dazu missbraucht, die faktische Argumentationsgrundlage zu entwerten, also, danke, aber nein, danke.

Stimmt, deshalb bin ich auch selbst (zumindest im Moment) noch sehr vorsichtig, was meinen persönlichen Hintergrund angeht. Ich glaub, so manches könnte durchaus einen Shitstorm auslösen. ;-)

Es kommt aber auch ein wenig darauf an, ob man überhaupt ernst genommen wird. Eine unbedeutende Person wird wohl weniger gefährdet sein Anfeindungen zu erhalten, als eine prominente.

Andererseits können bestimmte Eigenschaften bei einer Person, wenn sie bekannt sind, auch durchaus den Leumund erhöhen.

Wie so häufig im Leben: „Wie man’s macht, macht man’s falsch. ;-)

Und der Begriff ‚Mainstreamfeminismus’ ist mir ein wenig zu sehr vereinfacht. Es gibt unzählige Strömungen, da von einem Mainstream, also einer einzigen großen, alles umfassenden Strömung zu sprechen ist IMO kaum möglich.

Mainstreamfeminismus ist Gender-Sprache, Frauenquote, -foerderung und exklusiv weibliche Gleichstellungsbeauftragte, mitgetragen vom gesamten politischen Etablissement. Die groesste soziale Bewegung der Nachkriegszeit in Deutschland(man braucht den Feminismus nicht zu marginalisieren) ist ein im Kern neoliberales Instrument.

Also gleich vier Sachen auf einmal? Ein einzelner Strom? Und du glaubst, alle Feministen fordern dasselbe?

Wenn es ein neoliberales Instrument ist, dann doch wohl eher im dem Sinne, dass es vom Neoliberalismus selbst ablenken soll.

Und man sollte den Feminismus in seinen Auswirkungen durchaus nicht marginalisieren, er hat unsere Gesellschaft sehr verändert. Aber in zu Überhöhen und für alles Schlimme auf der Welt verantwortlich zu machen, ist auch falsch.

Warum es konzeptuell wichtig ist:
Auf die Frage der Ungleichverteilung der Machtpositionen gibt es zwei moegliche Antworten:
Mehr Frauen in Fuehrungspositionen oder Fuehrungspositionen abschaffen so weit es geht.
Die feministische "Revolution" in den 70ern hat sich nach etwas hin und her fuer ersteres entschieden. Damit wird die buergerliche Mittelschicht der Frauen gefoerdert, waehrend insgesamt die gesellschaftliche Ungleichheit und der Kampf um Fuehrungspositionen zunimmt. Jetzt war das in den letzten 40 Jahren nicht ernsthaft von Bedeutung- die Wirtschaft brummte und neue Lebensmodelle konnten ausprobiert werden.

Im 21. Jahrhundert haben wir aber zusaetzlich die Automatisierung und die Massenmigration, welcher global, aber auch in Deutschland, zu einem "Maennerueberschuss" fuehrt. Koerperliche Arbeit hat keinen Wert mehr- es gibt zu wenig Jobs fuer zu viele Maenner. Wenn Maenner sich als ueberschuessig empfinden, kaempfen sie solange, bis sie das nicht mehr tun.

Der neoliberale und statusfixierte Feminismus unserer Tage ist der Deckel auf dem schon kochenden Druckkochtopf. Massenmigration bleibt oder wird mehr, Automatisierung wird mehr.

Ich brauche die egalitaeren Teile der feministischen Massenbewegung, um ueberhaupt eine gesellschaftliche Perspektive in Europa zu sehen. Klar, man kann die Armen speisen- aber ohne ein ganz grundlegend anderes Gesellschaftsmodell geht das mittelfristig furchtbar schief.
Ich glaube nicht, dass sich der Feminismus von innen reformieren kann- zu festgefahren ist die ganze Debatte.

Ich sehe es ähnlich, dass zu wenige Arbeitsplätze für zu viele Menschen vorhanden sind und sich diese Problematik in Zukunft noch verschärft. Ohne eine egalitäre (;-)) Verteilung kommen wir nicht klar. Der Feminismus hat aber nur einen kleinen Anteil daran, der größte Arbeitsplatzvernichter ist IMO die Steigerung der Produktivität.

Ich glaub auch nicht, dass die Feministen, selbst wenn sie wollten und nicht zerstritten wären, unser Wirtschaftssystem überhaupt ändern könnten. Dafür braucht es einfach einen umfassenderen Blick. Der Feminismus ist auf die Egalität von Mann und Frau beschränkt. Wir brauchen aber Egalität zwischen Arm und Reich.

Möchtest du über ein neues Gesellschaftsmodell weiterdiskutieren oder sollen wir es erst einmal dabei belassen?

Lieben Gruß
Karin

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