Ansicht umschalten
Avatar von blu_frisbee
  • blu_frisbee

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2002

Re: Es ist erbärmlicher Dummfasel

Extrafein schrieb am 04.06.2016 01:37:

Um auszubeuten bedarf es Eigentum.

Ich darf Sie korrigieren: Es reicht Gewalt. Eigentum ist gefrorenes Gewaltverhältnis.
In vorkapitalistischen Gesellschaften war Ausbeutung über direkte Gewalt vermittelt.
Hinter dem Eigentum steht das staatliche Gewaltmonopol das das Eigentum garantiert.
Eigentum heißt, daß man andere davon ausschließen kann, also auch die Bedingungen setzen unter denen der Ausschluß aufgehoben wird, also die Proletarier an die Produktionsmittel randürfen.

Was der Autor u.a. verkennt ist was das System eigentlich ausmacht: nämlich, daß alle seine Teilnehmer in Konkurrenz verbunden sind. Der Wustmann hat keinen Begriff vom System; er sieht in typisch bürgerlicher Verkennung Gesellschaft nur als ansonsten zusammenhangslose Ansammlung von Individuen, als Menge ohne Struktur.
Aber die kleinste gesellschaftliche Einheit ist nicht ein Mensch, sondern 2 Menschen.
Wustmann landet beim Elend bürgerlicher Kritik, nämlich die Systemfunktion als individuellen moralischen Mangel des Personals zu verkennen.
Da ist die marxistische Sicht eine völlig andere: Wer als Kapitalist nicht seiner Rolle entspricht der geht bald seines Kapitals verlustig, der einzelne Kapitaslist ist unwichtig, das Kapital sucht sich andere Manager. Es kommt im System eben grade nicht so sehr aufs Individuum an das auch nicht im luftleeren Raum der absoluten Freiheit als Monade agiert.
Die Marxsche Sicht ist zwar (aus anderen Gründen) zutiefst defizitär, aber ohne Marx wüßten wir nix übers System. Demgegenüber ist Wustmanns bürgerliche Sicht nur erbärmliche Schwurbelei, Mystifax, ja Religion.
Leider verfänglich weil anknüpfend an die bürgerliche Kaufmannsethik mit sorgfältiger Buchführung, achtsamer Freundeswahl, asketische Lebensführung, wohlerzogene Kinder: Wer die Opfer korrekt gebracht hat, sich nicht vom Teufel verführen ließ, selbstloser Diener der Geldvermehrung, der darf auf Belohnung schon im Diesseits hoffen. Das Mehr des Geldes kommt in seiner Vorstellung von der unsichtbaren Hand Gottes, der Mehrwert lacht den Kapitalisten mit allem Charme einer Schöpfung aus Nichts an.
https://www.youtube.com/watch?v=HLA_ym6eVbg&feature=youtu.be&t=5925

Bewerten
- +
Ansicht umschalten