st.sch. schrieb am 04.06.2016 09:05:
Nein. Ein Staat ist überhaupt nur in Systemen nötig wo ein Teil der Menschen durch einen anderen Teil der Menschen beherrscht werden. In einem System wo alle Menschen gleichberechtigt sind ist ein Staat völlig unnötig,
Menschen sind unterschiedlich. Es gibt bessere und schlechtere Menschen, Fähigere und Unfähigere, usw.
Eine Hierarchie, ein gutes hierarchisches System ist besser, effizienter und leistungsfähiger als kein hierarchisches System; die Herrschaft der Besten ist logischerweise am besten (es ist besser, wenn die Besten mehr zu sagen haben, als Schlechte). Is so. Wichtig ist halt, dass es auch ein gutes System (Staat, Gesetze) gibt, das dem Allgemeinwohl dient und somit sind Machthaber im Idealfall besonders gute und wichtige Diener von System, Staat und Allgemeinwohl.
DEfinitiv nein, denn die Existenz eines Staates zeigt immer das es die Notwendigkeit gibt das ein TEil der Gesellschaft den Rest mit Gewalt beherrscht.
Ein Staat bedeutet, dass das - durchaus wünschenswerterweise parlamentarisch-demokratische - gut System zum Allgemeinwohl erhalten wird. Gewalt ist ggf. nur gegen asoziale Systemfeinde und feindliche Angreifer notwendig. Zwar gibt es derzeit z.B. auch schlechte Polizisten aber die Existenz der Polizei verhindert weitaus schlimmeres.
In einer Gesellschaft Gleichberechtigter ist eine solche Herrschaft nicht nur undenkbar sondern auch unnötig.
In einer "Gesellschaft Gleichberechtigter" sammeln sich nur Verbrecher, Geistesgestörte und Spinner, welche zu schlecht oder dumm sind, um den Nutzen eines guten Staates zu erkennen. Auf einem Planeten, wo sich "Gleichberechtigte" für ein hierarchiefreies System sammeln, wird es schnell übelst abgehen.
Okay, nicht unbedingt, es gibt eine Lösung: eine superstrenge Vorauswahl möglichst guter Menschen und ein strenger Islam, wo alle ziemlich gleichberechtigt sein können - der Glaube an höhere Gerechtigkeit kann nämlich helfen. Ohne das braucht es irgendwen, der die Gesetze durchsetzt, es braucht Richter, usw. Der Islam kann hierarchisch sehr flach sein, könnte klappen aber es bleibt das Problem, dass Arbeitsteilung effizient ist, dass man für moderne Technik, Fabriken, usw. eine strenge Organisation und somit Hierarchie braucht.
Die Menschen streben ganz natürlich nach einer hierarchischen Machtordnung, eine Gruppe von Menschen wird sich schnell organisieren, es gibt Dorfvorsteher, usw. Is so.
Okay, es gibt noch eine Möglichkeit für eine "Gesellschaft Gleichberechtigter" und zwar, wenn KI und Roboter (auch mit Überwachung) für Recht und Gesetz sorgen - die Menschen können dann völlig gleichberechtigt sein und alle Strafen werden weitgehend objektiv verhängt. Die Menschen können dann sogar frei die Gesetze bestimmen (jeder kann Gesetze vorschlagen und wenn eine Mehrheit dafür stimmt, wird es Gesetz - selbstvertsändlich braucht es dazu sicherheitshalber ein Quorum von z.B. 75% Teilnehmer und davon 75% Zustimmung), die KI kann alles durchsetzen (wahlweise haben ältere oder neuere Gesetze Vorrang). Funzt besonders gut in einer VR-Simulation, das wird es vermutlich auch mal geben.
Es sollte aber klar sein, dass diese "Gesellschaft Gleichberechtigter" nichts geregelt kriegt aber das macht nix, das System kann sie mit dem Lebensnotwendigen versorgen: Einheitskleidung, ausreichende Nahrung und Gesundheitsversorgung. Das dürfte scheißlangweilig sein, denn es gibt nicht mal Buchdruck, denn die "Gesellschaft Gleichberechtigter" kriegt nix geregelt. Denkbar, dass die aus purer Langeweile Kampfspiele auf freiwilliger Basis veranstalten aber das ist schon ein Problem, denn es gibt dann Sieger und Verlierer. Wo bleibt eigentlich die Gleichberechtigung, wenn jemand Privatbesitz akkumulieren kann? Es darf also keinen Besitz geben aber okay, die KI kann ja auch allen Bücher zur Verfügung stellen. Totale Gleichheit - voll ätzend.
Würdest du wirklich totale Gleichheit (bzw. Gleichberechtigung aber anscheinend reicht dir die derzeitige Gleichberechtigung à la "alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" nicht) wollen? Keiner will das, alle wollen mehr ... aber wer gut ist, der will ein gutes System. Typischerweise sind jene gegen ein gutes System, die für sich mehr Macht/Vorteile wollen aber wissen, dass sie in einem guten System keine Macht/Vorteile bekommen, weil sie zu schlecht sind.
Die meisten Menschen haben nichts gegen eine objektiv gute Hierarchie. Die meisten Menschen ordnen sich gerne unter objektiv bessere und dem Allgemeinwohl dienenden Menschen unter (man denke an die Begeisterung des Volkes für einen guten König), denn das ist der einzige Weg, um die Herrschaft schlechter Menschen zu verhindern. Was die meisten Menschen allerdings tierisch ankotzt, das sind schlechte Menschen in Machtpositionen.
Übrigens sind in einem guten hierarchischen Rechtsstaat sind die Bürger ziemlich gleichberechtigt. Ich bin zwar für eine gute Klassengesellschaft aber derzeit sind in Deutschland Millionen pro forma weitestgehend gleichberechtigt. Wer ist trotz Sozialstaat, Sicherheit und recht guter Grundversorgung unzufrieden? Nun, wer mehr will.
Wie könnte man Gleichmacherei vor sozialer Gerechtigkeit und einem guten System, das Mehrleister belohnt, bevorzugen? Es ist eigentlich supereinfach: wer gut ist, will ein gutes System, auch weil er davon profitiert - wer zu schlecht ist, will das nicht.
Wie auch immer, es muss wohl auch falsche Meinungen geben aber man sollte schon wissen, dass man nicht alle verarschen kann, dass man mit einer falschen Meinung i.a. ziemlich dumm dasteht. (alles imho)