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  • wunschname

800 Beiträge seit 09.10.2015

Re: German Angst und Weltfremdheit als Perpektive?

Der Terrier schrieb am 04.06.2016 09:56:

Soll die German Angst mit Weltfremdheit die neue Perspektive sein weil einen die derzeitige Welt nicht gefällt?

Nein. Ich weiß ja noch nicht einmal, was du mit "German Angst" eigentlich meinst und erst recht nicht, was das mit meinem Beitrag zu tun haben soll.

Als Pazifist ist es immer so einfach gegen Krieg zu sein. Denn die Unterdrückung und Menschenverachtung findet auch eben wo anders statt. Dabei wurde Deutschland durch einen Krieg von den Nazis befreit. Die Unterdrückung von 1933 bis 1939 wird von den Pazifisten auch immer gerne verschwiegen. Denn in dieser Zeit landeten Pazifisten wie Linke im KZ.

Ja, das Argument kommt immer wieder gerne. Hitler kann man nur durch Krieg zur Strecke bringen, und da liegt es ja dann auch nahe, jeden zu einem neuen Hitler zu erklären, der einem gerade nicht passt. Saddam Hussein, Ghaddafi, wen du willst. Doch das einzige, was die mit Hitler wirklich gemeinsam hatten, war, dass sie nicht aus dem Nichts kamen. Hitler war überhaupt erst möglich, weil zu Friedenszeiten keine Friedenspolitik gemacht wurde, sondern das exakte Gegenteil davon.

Dann will man ein gutes Betriebssystem haben aber blos keine Nutzerdatenanalyse. Immer nach den Motto "wasch mich aber mach mich nicht nass".

Entschuldigung, aber was ist das denn jetzt für ein absurdes Argument? Ein gutes Betriebssystem kann man nur in Verbindung mit Nutzerdatenanalyse haben?

Es stimmt selbstverständlich nicht. Wenn die IT-Konsumenten ganz einfach auf IT verzichten (bzw. heute, wo bereits eine fatale Abhängigkeit besteht, ihren IT-Konsum auf das Allernötigste reduzieren) würden, so wäre das keinesfall das Ende von Microsoft, Google und Apple, sondern der Beginn von Transparenz und Fairness. Wenn die Konsumenten auf diese Weise signalisieren würden, dass sie gute Softwareprodukte durchaus schätzen, sie aber um den Preis ihrer mittlerweile totalen Ausspionierung nicht mal geschenkt nehmen, würde das Angebot entsprechend angepasst.

Entscheidend in dieser Diskussion ist, dass z.B. Google nicht "böse" ist, sondern einfach nur von Menschen geführt wird. Die gucken, was sie so alles rausholen können und wie sie das am Besten bewerkstelligen. Und sie haben zu einer profitablen Strategie gefunden, die zwar aus ethischer Sicht katastrophal ist, aber akzeptiert wird. Von Konsumenten, die ebenfalls nehmen, was sie kriegen können - und dabei dummerweise ihre Rolle in dem Spiel nicht durchschauen, also nicht merken, dass sie mit jedem weiteren Honeypot nach Strich und Faden abgekocht werden.

Die Lösung kann nicht darin bestehen, mehr "Moral" zu fordern. Das bringt nichts. Sondern es müssen Regeln her, die einen guten Kompromiss zwischen den Interessen aller Beteiligten darstellen.

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