Teichhuhn schrieb am 04.06.2016 20:03:
wunschname schrieb am 04.06.2016 19:24:
Ist nicht gleichgültig. Der Autor wollte damit sagen, dass weder Marktwirtschaft noch Fairness noch Nettigkeit noch Goodwill die wahren Treiber sind, sondern das, was die Evolution dem Menschen mitgegeben hat: Teilen, Tauschen, gegenseitige Gefälligkeiten, "Connections" und, ganz platt, hierarchische Dominanz. Das war im Feudalismus so und ist auch heute noch so, im Kapitalismus. Nur hat der Kapitalismus den schlagenden Vorteil, dass er Eigennutz in Massenwohlstand verwandeln kann und sogar muss, um zu überleben; und dieser Wohlstand ist erst die Grundlage für Demokratie und Rechtsstaat.
Hier wird eine Vermutung, nämlich die gegenwärtige Wirtschaftsform wäre die optimale, als Tatsachen hingestellt. Anarchistische Ansätze z.B. Spanien/Spanischer Bürgerkrieg wurden einvernehmlich zerbombt und können somit als noch nicht wirklich erprobt betrachtet werden. Ich finde es immer etwas arrogant, wenn der Kapitalismus als geeignete Wirtschaftsform dargestellt wird, wohl wissend, dass es ökologisch zwangsläufig und militärisch mit beängstigender Wahrscheinlichkeit auf ein Desaster hinausläuft.
Es ist keine Vermutung, sondern eine Feststellung, wobei von Optimalität nicht die Rede ist, und daß Kapitalismus so funktioniert (wenn auch nur für Minderheiten demokratische bzw rechtsstaatliche Vorteile bringend), wie hier ansatzweise beschrieben, kann durch zerschlagene anarchistische Ansätze nicht negiert werden - reaktionäre Kräfte waren in Spanien dummerweise machtvoller.
Viell. geben sich in der Zukunft für den Anarchismus neue Chancen, für Abschaffung nicht nur der Ausbeutung sondern auch der Demokratie als Herrschaftsform, in welcher Demokratie Handlangerin des Kapitalismus ist.