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  • flight-of-phoenix

mehr als 1000 Beiträge seit 07.09.2006

Was kann man von einem Mensch erwarten?

Wenn man die ideologischen Konstruktionen entfernt und sich den Kern des Menschen und der Gesellschaft anschaut ist das Problem schnell analysiert:
Der Mensch als Säugetier, dass im Stamm lebt, definiert sich immer durch Abgrenzung gegen andere. Das ist einfach relativ fest im Steinzeithirn einprogrammiert. Anders als der Autor behauptet gab es aber sehr wohl Gesellschaften, die nicht auf Reichtum und Unterdrückung basierten, sondern vollständig auf soziale Kooperation setzten. Insofern ist der Mensch eben nicht determiniert.
Weiterhin hat der Mensch offensichtlich das Potential durch Selbstreflexion diesen Zustand zu erkennen und aktiv zu verlassen.
Quasi der Widerspruch den die Antinatilisten für das Aussterben der Menschheit anbringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Antinatalismus

Die allererste Frage, die beantwortet werden muss, ist aber die Frage, was wir uns denn warum wünschen. Aus logischen Überlegungen wäre es gut, wenn die Menschheit nicht ihre Lebensgrundlage zerstören würde. Offensichtlich sieht es an der Front nicht gut aus. Warum ist der "neue Mensch" das richtige Ziel? Vielleicht kann man dies tatsächlich dadurch begründen, dass ein Mensch, der sich weit von seiner "primitiven Natur" entfernt, letztendlich weiterentwickelt. Aber hier müsste man erst einmal einen Konsens herstellen, bevor man konkrete Forderungen entwickelt.

Wenn wir als Axiom die Weiterentwicklung definieren, müssen wir zum einen akzeptieren, dass wir uns niemals vollkommen von unserer Natur lösen können, zum anderen Fragen, wie weit der einzelne es treiben kann.

Ja, der potentielle AFD-Wähler sollte sich Fragen, warum die Welt so ist, wie sie ist und welche Rolle er persönlich spielt, aber das sollte jeder andere Wähler auch. Und es darf sich auch jeder "Flüchtling" fragen, warum dieser Krieg stattfindet, warum er z.B. nicht seine Bürgerpflicht in der Armee der "rechtmäßigen" Regierung leisten will. Hier hat der Autor einen blinden Fleck, wenn, dann ist jeder Mensch Teil des Problems und das schließt die "Flüchtlinge" mit ein. Ob diese im Durchschnitt das kleinste Problem sind, will ich nicht beurteilen, aber diese sind natürlich denselben Mechanismen unterworfen, wie die anderen Menschen auf diesem Planeten.

Um wieder zu den konkreten Fragen zurückzukommen - ich glaube (wissen kann ich dies nicht), dass wir als Gesellschaft in der Lage sind einen "Sprung" durchzuführen und uns zumindest soweit von unserer "Natur" zu lösen, dass wir in einem postkapitalistischen System leben können. Für so einen Sprung braucht es aber Vordenker, es braucht Erziehung, es braucht Konsens, dass dieser Sprung nötig ist. Dabei sind weder rechte noch linke Ideologien hilfreich. Und so ein Sprung kann nicht global auf einen Schlag erfolgen. Beispielsweise steht China noch dort wo Deutschland in den 50ern stand. Andere Länder sind so bitterarm, dass dort niemand diese Ideen beachten kann.

Abschließend sei angemerkt, dass ich der Meinung bin (ich kann mich natürlich irren), dass eine Entwicklung zu einer "besseren" Gesellschaft einfacher ist, ohne Millionen von Fremden integrieren zu müssen. Auch wenn diese Menschen in Not sein mögen, werden sie doch dadurch nicht zu besseren Menschen.
Wenige Deutsche werden etwas dagegen haben Menschen in Not zu helfen, ihnen Unterschlupf zu gewähren. Ich gehe noch einen Schritt weiter, ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden sich fortzubilden und Fähigkeiten zu erwerben um ihr Land wieder aufzubauen. Aber diese Menschen müssen in Deutschland nicht integriert werden. Und es gibt für diese Hilfe auch eine Obergrenze, wer aus ideologischen Gründen dies bestreitet ist ein Idiot. Diese Diskussion um Grenzen ist vielleicht momentan unnötig, aber trotzdem gibt es Grenzen.

Schließlich sei noch angemerkt, dass global alles auf dem Spiel steht. Wenn wir uns nicht weiterentwickeln, wird langfristig die Menschheit nicht mehr in der Art, wie wir es kennen, existieren können. Das ist das wirkliche Problem.

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