Vorab, ich bin gerade angenehm überrascht, hier bei TP doch mal wieder gleich einige vernunftbegabte Stimmen intelligente Kritik üben zu sehen an einem selbst nicht dummen, aber durch vieles Unverstandene in Tateinheit mit ideologischen Scheuklappen zu übelster Propaganda geratenen Artikel.
Das Problem mit den Erkenntnissen von Marx ist wohl, denke ich, einerseits, dass selbst viele, die ein bisschen von Marx kennen, die entscheidenden Momente, die den Kapitalismus charakterisieren, und damit den Kapitalismus selbst, was ihn ausmacht und was seine wesentlichen Funktionszusammenhänge sind, nicht immer vollständig verstanden haben – und dass heute vermutlich die meisten, zumal nach der "Wende" Sozialisierte, von Marx eigentlich wenig bis gar nichts kennen.
(Geschweige denn von jenen, die Marxens Erkenntnisse versucht haben so weiterzuentzwickeln und zu ergänzen, dass sie von der modernen Gesellschaft, in denen Klassenunterschiede verwischen, wenn eine relativ große Schicht abhängig Beschäftigter, aber eben "besserverdienender", an der Ausbeutung der schlechterverdienenden mitprofitiert und tendenziell umsomehr die Interessen des Kapitals zu vertreten bereit ist, nicht ad absurdum geführt werden. Aber dies nur am Rande.)
Und unter denen, die genug kennen, tritt dann einerseits im Wunsch einer/s Jeden, etwaiges Veränderungspotenzial bloß nicht in falsche Richtungen laufen zu lassen, das alte innerlinke Dilemma der Gespaltenheit zutage, und andererseits scheint mir die Masse dieser die wesentlichen Erkenntnisse zum Kapitalismus verinnerlicht habenden Linken ohnehin leider viel zu gering, um aktuell auch nur die Hoffnung zu näheren, jemals zu einer kritischen werden zu können...
Cheers
d. d.