Der Brief, seinen Inhalt und die Intention der Unterzeichner in allen Ehren, aber was mir die Füßnägel hochklappen lässt, ist schon die Ansprache mit "Sehr geehrter Herr Bundeskanzler". Hey, der Typ heißt Scholz und ist unser Angestellter, der sich vor uns zu bücken und auf den Knien herumzurutschen hat und nicht umgekehrt.
Ein "Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz" würde ich noch verschmerzen, ganz ähnlich wie ein "Herr Doktor Pimmelmann" oder "Huhu, Papst Franzl, alter Kreuzträger!", aber ich bekomme schon seit Jahren so'ne Krawatte, wie speichelleckerisch unser Personal angesprochen wird..."Oh, Ihre Halskette ist sooooo toll, Frau Bundeskanzlerin!". Pah, drauf geschissen!
Gut, soll sein, dann stelle ich mich künftig auch nur noch mit meiner Berufsbezeichnung vor und spreche unser sonstiges Personal ebenso an. "Tach Frau Massenmord-Aufruferin" (Annalena) oder "Moin, Herr Unterlagenabhefter" (gesichtsloser Beamte). "Hallo Frau DHL-Ausfahrerin" ist auch schön.
Mir fällt dazu sogar ein Film ein: Delikatessen von 1991. Wunderbar und passend dystopisch und alle reden ihr Gegenüber mit ihrer Berufsbezeichnung an.