Ansicht umschalten
Avatar von Pnyx (1)
  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Essentialismus

In der Hauptaussage, den verhängnisvollen Auswirkungen von Pashinjans Schwenk zum Westen, seiner strategischen Blindheit, kann man dem Autor folgen. Nicht aber seiner essentialistischen Beschreibung der Armenier. Offensichtlich setzt Ammon eine Art Volkswesen voraus, hier ein Wesen der Armenier, das durch das Zusammenleben mit anderen Ethnien, womöglich in subordinierter Stellung beschädigt worden sei, sich also nur in Bergkarabach erhalten habe, wo gewissermassen ethnische Reinheit und Selbstregierung sich erhalten habe. Das ist natürlich Unsinn. Völker sind nichts Stabiles, sie verändern sich in ihrer Zusammensetzung ständig, es wandern Menschen aus und ein, Kriege und Seuchen führen zu Verlusten, klimatisch günstige Perioden zu Bevölkerungsgewinnen und Prosperität, die anziehend auf Fremde wirkt. Wandel ist historische Normalität.

Natürlich kann geographische Segregation zu eigentümlichen Charakterzügen führen, was erklären mag, dass Armenier aus den offiziellen Staatsgebiet und solche aus Bergkarabach nicht leicht zusammenfinden.

Die heutige missliche Lage des Landes ist nicht essentialistisch zu erklären, sondern schlicht durch krasse Fehlentscheide, einen Mangel an politischem Realismus. Zudem ist die Lage in der Region äusserst verwickelt, wie Ammon ausführt spielt sogar der an sich weit entfernte Nahostkonflikt hinein. Eins ist gewiss, sich auf den Westen zu verlassen hat schon manches Land ruiniert.

Disclaimer: Das Vorstehende stellt meine persönliche Ansicht dar und verfolgt keinesfalls den Zweck irgendjemanden in die Irre zu führen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten