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32 Beiträge seit 11.08.2024

Re: Im Westen ist es erstaunlich ruhig?

DrM schrieb am 11.08.2024 23:52:

maximus_h schrieb am 11.08.2024 23:03:

Deiner Überlegung liegen ein paar falsche Annahmen zugrunde. Z.B. dass die Ukraine über begrenzte Möglichkeiten verfügt, die NATO aber sehr gut aufgestellt ist.

Und es ist daran falsch? Wie viel Prozent der NATO-Waffen hat die Ukraine bisher erhalten? Insbesondere in den Kategorien Flugzeuge und Crusie-Missiles?

Und du schließt aus dem Verlauf des Krieges auf ein eher schwaches, der NATO auf alle Fälle unterlegenes russisches Militär.

Wie kommst du auf die Idee, daß Russland es auch nur annähernd mit der NATO aufnehmen kann?

Momentan gibt es einen Krieg in der Ukraine. Aber es ist nicht ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Die NATO mischt da kräftig mit. Mit Aufklärung, Geld, Waffen, "Ausbildern", Logistik etc.. Es ist - so sieht es zumindestens Russland - ein Krieg des Westens gegen Russland.

Spätestens wenn die NATO wirklich Kriegsteilnehmer ist, wird Russland seinen Fehler bemerken.

Vor allem aber: du übersiehst das, was eigentlich unübersehbar ist: Russland ist eine Atommacht. Und die Vorstellung, dass man Russland konventionell besiegen könnte, ohne dass es zur atomaren Gegenwehr käme, ist albern.

Die Sowjetunion und die USA, auch Atommacht, wurden in Afghanistan konventionell besiegt.

Ich bin immer wieder erschrocken, wie leichtfertig Bürger davon reden, dass man als NATO in einem Krieg mit Russland locker durchziehen könne.
Zum Glück sieht man das in den tatsächlichen Zentren dieser Entscheidungsfindung etwas differenzierter. Ausgeschlossen ist es aber nicht, dass es zur direkten Konfrontation mit Russland kommt. Und Politiker wie Biden sehen das als die ultimative Katastrophe, die es unbedingt zu vermeiden gilt.

Ansonsten siehst du vieles gänzlich falsch. Weder die SU noch die USA wurden in Afghanistan "besiegt". (die USA übrigens auch in Vietnam nicht). Wenn sich ein Staat aus freien Stücken entscheidet, sein militäisches Engagement zu beenden, dann mag die Gegenseite das Sieg feiern, es unterscheidet sich allerdings gravierend von einem militärischen Sieg.
Richtig ist allenfalls, dass man einen Staat wie Afghanistan nicht militärisch so unter Kontrolle bekommt, dass sich der Aufwand lohnt.

Der entscheidende Fehler in deiner Annahme ist allerdings, dass du davon ausgehst, dass es bei einem konventionellen Krieg bleibt. Dort ist die NATO weit überlegen - wenngleich immerzu davon geredet wird, dass Putin gleich den nächsten Staat angreifen und sich einverleiben wird.
Wie sieht es aber aus, wenn Russland in der militärischen Bedrängnis Atomwaffen einsetzt? Auch die kann man begrenzt zum Einsatz bringen, ohne dass es gleich zum atomaren Schlagabtausch kommt.
Ihr geht immer davon aus, dass Putin das nicht tun würde, weil erweiß, dass bei einem atomaren Schlagabtausch auch Russland vernichtet würde. Gleichzeitig geht ihr davon aus, dass die NATO diesen Schlagabtausch durchziehen würde, auch wenn sie selber dann vernichtet wird. Israel hat die Samson Doktrin, die in etwa besagt, dass man im Falle einer drohenden Niederlage die gesate Region mit in den Abgrund reißen wird. In den USA werden immer wieder Planungen für begrenzte Atomkriege durchgespielt. Da gilt es dann als Sieg über Russland, wenn nur Europa vernichtet wird. Diese Kriegsspiele rechnen mit Millionen Toten und deklarieren das trotzdem als Sieg, wenn man sich militärisch durchsetzt.
In Russland wird es ähnliche Überlegungen geben.

Ich würde nicht darauf setzen, dass es bei einem konvetionellen Krieg bleibt.

Und auch der hätte katastrophale Folgen.

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