hdwinkel schrieb am 11.08.2024 15:41:
Das Ziel der Ukraine muss ja sein, die Russen aus dem eigenen Gebiet wieder loszuwerden.
Gelingt das mit dieser Taktik?
Das ist ein Abnutzungskrieg.
In einem Abnutzungskrieg ändert keine einzelne Taktik etwas, es geht nur darum, die Verlustraten zu verschieben.
Sie verlangsamt die eigene Niederlage, aber hält sie nicht auf, da die eigenen Reserven ja ebenfalls stetig kleiner werden.
Die Ukraine muss den Russen jährlich über 100.000 Soldaten töten oder verletzen, mehr können die Russen pro Jahr nicht ausbilden.
Momentan verlieren die Russen täglich um die 1.000, macht im Jahr ~300.000. Läuft eigentlich.
Auf ukrainischer Seite habe ich keine Zahlen, aber da die ungefähr ein Drittel der russischen Bevölkerung haben, dürfen die Ukrainer jährlich nicht mehr als 30.000 verlieren, ungefähr.
Ist etwas schwierig abzuschätzen, die Ukraine hat ihr Militär kriegsbedingt aufgestockt und liegt momentan bei 2 Millionen. Was angesichts der 500.000 Russen in der Ukraine eigentlich völlig ausreichen sollte, selbst wenn man von den 2 Mio die Garnisons- und Wachtruppen abzieht; Russland hat zwar die viel größere Armee, aber auch eine viel längere Grenze zu bewachen, so krass unterschiedlich sind die effektiven Armeegrößen gar nicht mal.
Und dann kommt hinzu, dass die Russen genau diese Taktik ja ebenfalls anwenden können. Siehe mein Verweis auf die ukrainische Truppenverlegung weg von der nördlichen Grenze.
Wer schützt denn jetzt gerade Kiew?
Es gibt einen innenpolitischen Unterschied.
Die russischen Landverluste torpedieren gleich mehrere Kriegserzählungen des Kreml, und er ist stärker gezwungen, darauf zu reagieren; wenn die Ukraine zurückweichen muss, ist das längst Normalität.