Jetzt wäre noch interessant zu erfahren, wieso Du die Ökoliberalen für "links" hälst.
Das ist eine heikle Frage mit dem Potential zu einer zeitraubenden Diskussion, weil sie letztlich die Frage der Definition der Begriffe "Rechts" und "Links" aufwirft. Unter den ursprünglichen Gründern der "Grünen Aktion Zukunft" waren sicher auch Rechte wie Herbert Gruhl. Aber Herbert Gruhl wurde dann ziemlich schnell von Leuten ausgebootet, die dem linksrevolutionär/kommunistischen/maoistischen Spektrum der 1970iger angehörten. Nachdem der real existierende Sozialismus hoffnungslos diskreditiert war, haben diese Leute sich dann mit dem real existierenden Kapitalismus arrangiert. An dem linkstotalitären Charakter der Ziele hat sich aber nichts geändert, sondern allenfalls daran, wer in dem angestrebten linkstotalitären System gleicher sein soll als die anderen.
Für eine vernünftige Diskussion dieser Frage müßte ich freilich erklären, wie ich die Begriffe "Rechts" und "Links" definieren möchte. Danach könnte man klären, ob Kapitalismuskritik zwangsläufig links ist, ob Sozialisten immer links sein müssen (beispielsweise, ob die Selbstitutilierung der Nazis als ...sozialisten richtig war oder nicht, und ob die Nazis deswegen links waren oder nicht), und ob Sahra Wagenknecht links oder rechts oder keines von beidem (etwa eine Sozialistin mit problematischer links/rechts-Einordnung) ist. Da dies zeitaufwendig wäre, hoffe ich, daß dieser Kelch für heute an mir vorübergeht.
Gegenfrage: Warum halten Sie die Grünen eigentlich für liberal? Mit der Meinungsfreiheit und mit klassischen bürgerlichen Freiheiten wie der Begrenzung der staatlichen Eingriffe in die Lebensgestaltung des Individuums hat ihre Politik ja nicht viel zu tun. Ganz früher, als das Wünschen noch geholfen und GNU Emacs nur 200000 Quelltextzeilen hatte, wurde so etwas ja von Liberalen vertreten. Bei den modernen Liberalen könnte man natürlich sagen, daß sie eben Heuchler sind und die klassischen liberalen Werte aufgegeben haben. Aber die Grünen hatten in meinen Augen niemals eine liberale Tradition.
Das funktioniert eigentlich nur, wenn man von ganz ganz weit rechts schaut.
Ich bin definitiv rechts und habe keineswegs vor, deswegen pater peccavi zu sagen.
Aber dann ist sogar die CSU "links".
Die CSU ist allerspätestens seit Söder profillos und biedert sich dem linken Zeitgeist an, weil dies der Preis für den Zugang zu den Pfründen ist. Aber ihrem Ursprung nach ist sie sicher nicht links, und auch ihre Stammwählerschaft ist es nicht.