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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

"Anti-Schäuble"? BRD-Staatsausgaben sind weit stärker gestiegen wie in Portugal

In Portugal entwickeln sich die Staatsausgaben wie folgt: 2016 = 84,7 Mrd., 2017 = 87,2 Mrd.. Das ist in Anstieg von 2,9 %. In Deutschland beliefen sich die Ausgaben des Berliner Staates in 2016 auf 310 Mrd, nach Plan werden sie 2017 bei 329 Mrd. liegen. Das entspricht einem Anstieg von 6,1 %.

In einem früheren Posting hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass das voraussichtliche Wirtschaftswachstums Portugals im Jahr 2017 mit 2,5 % äusserst bescheiden ausfällt. Dabei muss man berücksichtigen, dass Portugal längere Zeit nach der Finanzmarktkrise in einer kräftigen Depression steckte (BIP 2012 = -4 %), also einen beachtlichen BIP-Nachholbedarf hat, und die Geldschwemme-Politik der EZB dazu führt, dass zwei Drittel der EU-Länder in diesem Jahr ein kräftigeres Wirtschaftswachstum als Portugal haben.

Wenn Portugal in diesem Jahr dem Druck internationaler Finanzorganisationen nachgibt und Schulden zurückzahlt, sollte das nicht Anlass für Jubelmeldungen sein. Ich befürchte, dass die Schuldentilgung zu Lasten von Zukunftsinvestitionen erfolgt.

Das Hochjubeln von Portugal im deutschen Mainstream hat offenbar vor allem den Zweck, den Euro insgesamt aus der Schusslinie zu bringen. Schaut man sich alle makroökonomischen Daten des Landes an, kommt man schnell zu dem Schluss, dass eine ökonomische Gesundung des Landes nur bei Wiederherstellung der nationalen Währungssouveränität möglich ist.

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