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  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Inflation, Inflation

Da hat die Beschallung durch FDP, Wirtschafts-"Weise", Hans-Werner S. aus München und wie die UFO-Institute alle heißen, die uns sagen, wo's lang geht und wie wir's anstellen müssen, ja mal so richtig Früchte getragen.

Huh, Inflation! Wir werden alle sterben!

Es gehört offenbar nicht zur Schulbildung bis zur achten Klasse, dass mal die wirtschaftliche Achterbahn in Deutschland zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg unvoreingenommen beleuchtet wird. Denn wenn dieses Auf und Ab dazugehörte, würde sich dieser Horror vor der Inflation nicht halten. Denn obschon Inflation eine unschöne Sache ist, weil sie - bei inadäquater Geldanlage - die Vermögen aufzehrt und zu einer Von-der-Hand-in-den-Mund-Mentalität beim Gelderwerb und Geldausgeben führt, so ist sie doch bei ausreichend vielen Jobs und einer Balance zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die letzteren einen Inflationsausgleich bei den Löhnen ermöglicht, keine gar so schlimme Sache. Als das Brot eine Billion Reichsmark kostetet, war das selbstverständlich abartig. Aber als es dann wieder eine Rentenmark kostete, man es sich mangels Job jedoch nicht mehr kaufen konnte, war das definitiv noch abartiger. Nicht die Hyperinflation hat Hitler den Weg geebnet, sondern die anschließende Deflation. Das war die Essenz der Weltwirtschaftskrise, nicht ausufernde Preise!

Wer nun über die Inflation in Deutschland seit 2020 klagt, der hat zweifellos Recht. Die Reallohnverluste seit 1990 sind aber auch nicht ohne. Und die sind nicht allein auf die währungsunionsbedingte Teuerung zurückzuführen, sondern auf eine gezielte Ausweitung des Niedriglohnsektors. Hier in Deutschland. Und nur das sollte zählen, wenn wir fragen, wie sich Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern macht.

Was nun die Inflation in Russland angeht, so ist diese momentan ohne Zweifel recht hoch. Kann uns aber eigentlich wurscht sein. Wenn man über die in der Türkei während der letzten zehn Jahre mit demselben Gewicht berichtet hätte, verschöben sich die Russlandberichte auf die letzte Seite der Zeitung, denn die türkische Lira hat sich in den letzten sieben Jahren auf ein Zehntel, verglichen mit dem Euro, verringert; demgegenüber steht der Rubel eigentlich noch ganz passabel dar. Und immerhin ist die Türkei ein Bündnispartner, nicht Russland. Was am Bosporus abgeht, sollte einen guten wertebasierten Zeitgenossen weitaus mehr interessieren als die Geschehnisse in Wladiwostok. Aber so sehr nun auch wieder nicht, denn Währungskurse spiegeln ja nicht die Binnenkaufkraft wieder, und die ist es letztlich, die den Tisch deckt.

Woher die Erkenntnis kommt, dass die zivilen Industrien in Russland nicht wachsen können, weiß ich nicht. Kann ich da eine Quelle erbitten?

Wir haben keine Wirtschaftsschrumpfung, ....

Wetten, dass doch?

Ich bin ja selbst gar kein BWLer, aber ich für mich sind das einfach extreme Opportunitätskosten durch fehlgeleitete Politik und wir haben dabei nichtmal was sinnvolles getan, wie z.B. das Klima gerettet.

Nee, das hat mit fehlgeleiteter Politik nichts zu tun. Andere Staaten haben ähnliche Probleme.
In Deutschland läuft die Erholung etwas schlechter als sonst in der EU. Ich weiß aber nicht, ob das an der Politik liegt, oder an der überproportionalen Abhängigkeit vom Russengas ...

Hatten wir uns nicht schon vor über zwei Jahren von dieser Abhängigkeit befreit? Bzw. wurden wir befreit? Die neuen Segnungen sollten sich dann doch mal so langsam entfalten, finde ich - wenn es denn welche sind.

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