Den einzelnen Kritikpunkten kann man cum grano salis zustimmen. Insgesamt resultiert das Bild einer Regierung, die relative Inkompetenz mit mangelnder Sachbezogenheit kombiniert. Der lange währende Freizeit-Lockdown bremst unzulänglich. Weiter pendeln, volle ÖV-Mittel, Büros, Schulen, Fabrikhallen, gedämpfter, aber doch noch beträchtlicher Reiseverkehr - das führt naturgemäss zu nichts. So dehnt man das Problem in der Zeit, gibt ihm Raum zu wachsen.
Und nicht nur bei der Organisation und Durchführung der Impfkampagne zeigen sich schwere Mängel. Wer nach China schaut, erkennt, dort testen sie Millionenstädte innerhalb von Tagen komplett durch, wenns sein muss werden in Windeseile Notspitäler aus dem Boden gestampft, während Deutschland und mit ihm der gesamte Westen aus dem Bummelzug nicht herausfindet.
Dafür in Deutschland täglich aufgeregtes Geschnatter von allen Seiten, jede Zahl wird auf die Goldwaage gelegt, dort für zu leicht oder zu schwer befunden. Manchmal würde auch etwas weniger Atemlosigkeit und mehr Geduld helfen. Für eine übergreifende Manöverkritik ist nach geschlagener Schlacht noch genügend Zeit, aber dann werden sich wahrscheinlich alle ermattet der nächsten durchs Dorf getriebenen Sau zuwenden, mit der Gefahr bei nächster Gelegenheit alle Fehler zu wiederholen.