Da besetzen nicht nur Soldaten, sondern auch Bürger des ultranationalistischen Russlands in der ultrantionalistischen Absicht der "Entnazifizierung" einen Teil der Ukraine, Herr Nowak schleppt gar noch ehemalige ukrainische nationalistische Gruppierungen der Vergangenheit an, um deren Historie der aktuellen ukrainischen Regierung überzustüpeln - nur weil die Pläne ausarbeitet, wie mit Territorien zu verfahren sei, falls eine Rückeroberung tatsächlich gelingen sollte.
Und er bringt es doch tatsächlich fertig, als Beweis für den angeblich aktuellen "Ultranationalismus" die Ausschreitungen in Odessa 2014 heranzuziehen.
Liest man den Artikel von Dr. Eike Felsenfeldt aufmerksam, dann beklagt der sich hauptsächlich über mangelndes Interesse der UN an den Ermittlungen: "Allein die unzureichenden Ermittlungen der ukrainischen Behörden wären schon Grund für eine Untersuchungskommission."
Ich zweifle nicht an seinen Kritikpunkten, allerdings wundere ich mich auch nicht über den schleppenden Fortschritt der Ermittlungen, denn man darf nicht übersehen, dass bei solchen Ereignissen auch oft versucht wird, Tatorte zu manipulieren und Sachverhalte zu vertuschen. Dabei müssen es nicht unbedingt pro-ukrainische Aktivisten sein, die da womöglich den Tatort veränderten, auch der russische Geheimdienst soll darin große Erfahrung haben und vielleicht auch Interesse, dass die Ermittlungen nicht voran kommen und das Ereignis zu einem ewigen Mysterium wird - schließlich werden die pro-russischen Aktivisten sicherlich Unterstützungen aus Russland erhalten haben, die man nicht gerne ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt sehen möchte.
Es kann also tatsächlich sein, dass es je nach Verkettung und Menge schier unmöglich ist, echte von gefälschten Beweisen zu unterscheiden, zumal sämtliche ukrainische Behörden von russischen Kollaborateuren damals auch noch viel stärker unterwandert waren, als sie es jetzt noch sind.
Hinzu kommt, dass man es den Ukrainern angesichts der Tatsache, dass zwei Monate vor den Ausschreitungen in Odessa die Krim von den Russen besetzt wurde und die Reaktionen Europas dazu recht verhalten waren, nicht wirklich verübeln kann, sich mehr mit der Gefahrenlage durch pro-russische Aktivisten zu beschäftigen. Wie man heute sehen kann, waren die Befürchtungen damals durchaus berechtigt.
Den Ukrainern jetzt den "Schwarzen Peter" zuzuschieben und zu behaupten, die hätten ungenügend ermittelt, wird der Problematik nicht gerecht.