teutolith schrieb am 22.11.22 21:57:
Bei der letzten Volkszählung auf der Krim 2014 waren 67,9% ethnische Russen, knapp ein Drittel waren also keine. Wenn das jetzt "fast alles" Russen sind, muß man sich fragen, was da seit 2014 passiert ist. Wo sind die Krimtataren und die Ukrainer geblieben?
Die Ukraine gehört völkerrechtlich, aber auch geographisch ohne jeden Zweifel zur Ukraine, sie hat keine Verbindung zu russischem Boden. Die Ukrainer müssen nicht die zivile Infrastruktur der Krim zerstören, um diese von jeder Versorgung abzuschneiden. Es reicht, die Zufahrtswege zum ukrainischen Festland zu befreien, dann kann das Militär auf der Halbinsel praktisch nicht mehr versorgt werden. Die Brücke ist bekanntlich für ein Jahr nicht voll benutzbar, ganz zu schweigen davon, daß sie dann vom Festland aus mit ukrainischen Waffen zu erreichen ist. Eine einzelne abgeschossene ukrainische Drohne besagt gar nichts, wer sagt denn, daß die nicht auf dem Weg zu oder auf dem Rückflug von einem ganz anderen Ziel war?
Wenn die Ukrainer die Nadelöhre an der Verbindung der Krim zum ukrainischen Festland befreit haben, wird die Krim in einer noch schwierigeren Situation sein, als die gerade befreite Region von Kherson es war. Da können irgendwelche TP-Autoren noch so zetern und widerliche Völkermordhetzer wie Andrey Gurulyov zitieren, die Russen werden die Krim aufgeben müssen, wenn sie ganz Kherson verloren haben.
https://www.youtube.com/watch?v=10AiNAsCnkw
Das Völkerrecht in der Fassung 2010 (Kosovo-Urteil) sagt das was ganz anderes,
einseitige Unabhängigkeitserklärungen in Selbsthilfe verstoßen nicht gegen das Völkerrecht. Das Völkerrecht in der Fassung 1990 (zwei unabhängige Staaten dürfen sich wieder vereinigen) erlaubte den Anschluss der Krim am Russland.
Gemäß der wertebasierten Ordnung ist Russland der Aggressor und gemäß des Völkerrechtes die Ukraine - welch ein Widerspruch.
Was gilt nun?