Ansicht umschalten
Avatar von Aqua regis
  • Aqua regis

224 Beiträge seit 27.04.2016

Über den geflohenen syrischen Männern hängt der Vorwurf Feiglinge zu sein

und die müssen sich nun vor sich selbst und den zurück gebliebenen Syrern rechtfertigen, warum sie vor dem IS geflüchtet sind statt zu kämpfen. Auf eine gleichberechtigte Teilhabe und Chancen in Syrien können diese Männer vermutlich nicht mehr zählen, sie können nur hoffen und bitten das man ihre Kinder nicht für die Feigheit der Väter benachteiligt.

Die gefohenen Männer stehen im gesellschaftlichen Rang bei ihrer Rückkehr nach Syrien unter den Frauen die sich freiwillig zur syrischen Armee gemeldet haben.
Die syrische Armee hat 8 weibliche Generäle (Stand Juni 2018) Offiziersschulen für Frauen und und und,
Das wird schwer am Selbstbild der Männer nagen, die ihre eigene Familie ins Flüchtlingslager im Nachbarland brachten und die zurückgebliebenen Syrer einfach den ausländischen moderaten Kopfabschneidern überließen.

Das müssen die erst mal verdauen....

"Ich möchte nicht, dass mein Sohn in diesem Lager aufwächst, um einer von diesen Schurken zu werden, die andere mit vorgehaltener Rasierklinge berauben. Baschar al-Assad kann mich meinetwegen mit einem Panzer überrollen, solange mein Sohn in die Schule gehen kann."

in diesem Kontext verstehe ich die Aussage so:
Assad soll mich gern als Deserteur und Feigling bestrafen, aber mein Kind ohne Diskriminierung zur Schule gehen lassen.
Selbst wenn sie sich jetzt wo ein Sieg gegen den IS und co gewisser ist, sich der syr. Armee anschießen, wird man ihnen ihre Flucht vorhalten und sie müssen wesentlich risikobereiter kämpfen, als die Syrer die nicht geflohen sind, um auf eine gleichberechtigte Anerkennung hoffen zu können.

Syrien braucht die geflohenen Syrer zum Wiederaufbau, man kann es sich überhaupt nicht leisten, die Rückkehrer zu bestrafen, die "überraschend" gute Behandlung von Syrern die sich für Geld von den Islamisten anheuern liessen und von der syrischen Armee gefangen genommen wurden, zeigt dies eigentlich schon länger deutlich.

Selbst Stalin hatte obwohl er die russischen Kriegsgefangenen als Verräter bezeichnete und in Strafbataillone und Gulags schickte, 2/3 der befreiten russischen Kriegsgefangen nicht bestraft, aber sie wurden bei den Arbeitsplätzen und mit Parteiausschluß in der sowjetischen Nachkriegsgesellschaft benachteiligt.

Die mangelnde Solidarität der Syrer untereinander von denen so viele nicht bereit waren ihr Land gegen den IS zu verteidigen, ist natürlich auch eine Folge der Politik und Repressionen der Familie Assads so ehrlich muß man sein.
Die psychologische Wirkung der grausamen Terrorkampangne der IS Schlächter die mit großer Unterstützung aus vielen Ländern der Nato und deren Verbündeten bis zum Eingreifen Russlands unaufhaltsam schienen, ist natürlich trotzdem nicht zu vernachlässigen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten