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Re: Die Jugend ist gespalten.

Flake schrieb am 28.05.2024 12:34:

Na, wir werden viel Spaß haben an einer Jugend, die sich nicht mehr als Teil unserer Gesellschaft wahrnimmt.

Dazu musst du nicht bei der Jugend schauen. Ich, Vater (42), Vater zweier Kinder, fühle mich seit 4 Jahren nicht mehr als Teil dieser Gesellschaft. Ich arbeite und zahle meine Steuern, aber ich hab's aufgegeben an diese Demokratie zu glauben. Das wird nicht mehr besser, das ist restlos kaputtgespielt.

Wenn man über 20 Jahre von "links-progressiv" nach "konservativ" läuft, ist das meistens ein normaler Gang, weil man irgendwann merkt, dass man die ganzen Wohltaten, die man als junger Mensch gefordert hat, auch bezahlen muss. Und spätestens wenn man merkt, wie wenig übrig bleibt vom Geld, wieviel draufgeht für Alltägliches, sind die Flausen aus dem Kopf. Allerdings gibts Positionen, die ich seit über 20 Jahren halte, die sind AUCH von "links" nach "rechts" gewandert, z.B. die simple Forderung nach bezahlbaren Wohnraum sowie Eigentumserwerb durch eigene Arbeit. Dass ich noch heut zur Miete wohnen muss war so nicht geplant und angedacht.

Bemerkenswert ist, wenn aber schon die Jugend, die grad aus der Schule kommt, merkt, dass es hier keine Zukunft gibt. Das war vor 20 Jahren noch anders. Da sah's noch gut aus, trotz Afghanistankrieg. Da hatte die Jugend auch noch realistische Antworten auf die Frage nach dem Berufswunsch: Polizist, Feuerwehrmann, Dachdecker, KFZ-Elektriker, Elektroniker, Erzieher, Krankenpfleger. Heute wissen die jungen Menschen gar nicht mehr, was sie machen w/sollen, weil's überall besch*ssen aussieht. Entweder ist die Bezahlung schlecht oder die Arbeitslast zu hoch, egal wie "gut" bezahlt wird. Die Erosion von Gewerkschaften und Arbeitnehmerschutz hat ihr übriges getan. Wer will schon für einen Mindestlohn arbeiten und kann sich dann die Miete nicht leisten?

Im Grunde darf man sagen: das Fehlen einer Zukunftsperspektive treibt die Menschen in eine bestimmte Richtung. Die ist "rechts", wenn "links" ursächlich für die Probleme wahrgenommen wird - und vice versa. Aber fairerweise sei gesagt, dass das EU-Parlament keineswegs "links" ist und auch die "Ampel" würde ich nicht dem linken Spektrum zuordnen. Großer Vorteil für Wagenknecht's BSW: die kann sich als linke Alternative positionieren, die AfD ist die rechts-konservative Option. Damit gibt's Oppositions- bzw. Protestparteien für beide politische Lager.

Eine wirkliche Perspektive sehe ich aber nicht. Unsere Politiker wollen die Lebenswirklichkeit der arbeitenden Menschen genausowenig wahrnehmen wie die der Rentner oder der Jugend. Die interessieren sich nicht dafür. Entsprechend wird die Politik auch gegen die Interessen der Bevölkerung gefahren, ob jung, ob alt, ob krank, ob gesund, ob arbeitend oder eben langzeitarbeitslos.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.05.2024 18:24).

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