Sicher werden diese einzelnen Themen auch innerhalb der jeweiligen Spektren diskutiert.
In Schubladen gesteckt wird man auffälligerweise ziemlich oft bei wenig sachlichen identitär- ideologischen bzw. kulturellen Themen, die stark emotionalisiert sind.
Mal zu deinem ersten Beispiel:
Ist "Wir erhalten den Sozialstaat und garantieren das Recht auf Bürgergeld, indem wir die Zuwanderung begrenzen." jetzt links oder rechts?
Das ist deshalb ein interessantes Beispiel, weil diese Aussage etwas verklammert. Der erste Teil bis zum Komma ist klar links, darüber gibt es tendenziell im linke(re)n Spektrum auch keinen Streit.
Der Knackpunkt ist der zweite Teil, richtig?
Er suggeriert nämlich, der Sozialstaat sei per sé durch unkontrollierte Zuwanderung in Gefahr bzw. dies sei der entscheidende Faktor, der ihn gefährdet.
Jetzt mal ganz abgesehen davon, ob das sachlich betrachtet so ist bzw. sein muss oder nicht spielt diese Aussage mit einer diffusen Angst, die jenseits sachlicher Betrachtungen existiert: Mit Angst z.B. vor kultureller Überfremdung der Heimat, die zur Angst vor Sozialabbau hinzu kommt.
Und genau da wirds haarig (siehe oben, stark emotionalisiert), denn hier dürfte der Entscheidungsfaktor eben stärker emotional als sachlich geprägt sein und das sowohl bei Befürwortern als auch Gegnern dieser Aussage.
Ergebnis: Der generelle Konsens über den ersten Teil (Erhalt des Sozialstaates) tritt stark in den Hintergrund, das Thema wird sogar zum Spaltkeil, Zuwanderung steht im Fokus, nicht Sozialstaat.
Dieses Schema, sachliche Diskussionen emotional zu torpedieren findet man in eigentlich allen Bereichen.
Was wird damit erreicht?
Wer profitiert?
Gruß
Calyx