Die Grünen haben ein sehr grundlegendes Problem, nämlich dass die Medien auf ihrer Seite sind(bzw. waren?).
Wenn Medienvertreter praktisch Grüne sind, und die Parteien in Relation zur Medienmeinung gemessen werden, dann befinden sich die Grünen Politiker im Vakuum, denn sie werden in Relation zu sich selbst, unabhängig von der Realität, gemessen. Was folgt ist ein ideologischer Random-Walk der sich irgendwann, und zwar relativ schnell, von der Realität entkoppelt.
Es gab Studien in den USA in denen man zufällig ausgewählte Teilnehmer einen politischen Fragebogen ausfüllen liess. Jeder musste angeben ob er sich als Democrat oder Republican identifiziert, danach mussten sie mit 50% Chance entweder den Fragebogen aus ihrer eigenen Perspektive beanworten, und wenn nicht mussten sie den Fragebogen so ausfüllen, wie es ein Mitglied der anderen Partei ihrer Meinung nach machen würde. Das Resultat der Studie waren zwei Dinge.
1) Die Teilnehmer bewerteten die andere Partei immer extremer als sie wirklich waren
2) Die Republikaner waren bedeutend genauer mit ihrer Meinung über die Demokraten, als umgekehrt.
Die Grünen sind sprichwörtlich im Elfenbeinturm und kennen die Realität noch nicht mal vom hörensagen, sollen aber darüber bestimmen wohin das Land sich fortbewegt. Das kann niemals gutgehen.
Das Problem: Die meisten Wähler sind durchaus, trotz Echokammern, mit Realität konfrontiert, und je abgehobener die Grünen werden, und je falscher die Grünen die Themen priorisieren, desto mehr Wähler laufen ihnen davon.
Man kann die Themen eben nicht einfach in eine Reihenfolge bringen, und dann der Reihe nach abarbeiten, man muss alles auf einmal tun, und ihnen die entsprechende Prioritäten zuordnen. Wenn man also an die katastrophalen Folgen des Klimawandels glaubt, und, im guten Willen, etwas dagegen tun will, dann darf man die Lebensrealität der Menschen dabei trotzdem niemals ausser acht lassen, denn sonst wehren sich die Menschen natürlich, was wiederum die Anstrengungen bezüglich des Klimawandels gefährdet.
Genau das ist das Problem der Grünen.
Sie praktizieren ideologische (= von der Realität entkoppelte) Politik, wollen sich für Umweltschutz, Einwanderer und Schwule einsetzen, vergessen dabei aber, dass die Leute Umweltschutz nur solange akzeptieren, wie ihre Heizung und Mobilität noch zahlbar sind, dass sie Einwanderung nur solange akzeptieren wie die Mieten und Hauspreise noch stemmbar sind, und die Kriminalität unter einem bestimmten Mass bleibt, und dass LGBTQ-Rechte nur solange interessieren, wie die Leute das Gefühl haben dass hier die Gerechtigkeit erhöht wird, und sie nicht indoktriniert werden.
Doch genau das ist der Fall. Die Mieten steigen, die Strompreise steigen, die Ausländerkriminalität nimmt zu, Autofahren wird teurer, die Löhne stagnieren und die Leute haben genug von dem ganzen Woke-Kram der ihnen ziemlich offensichtlich überall aufs Auge gedrückt wird.
Und die wandern dann eben zur AfD, und neuerdings zum BSW ab.
Oder alles kurz gesagt, viele Leute glauben nicht nur nicht mehr, dass die Grünen die Lösungen für die Probleme der momentanen Zeit haben, sie glauben noch nicht mal mehr, dass die Grünen die Probleme der momentanen Zeit erkennen können.