Die Grünen sind im wesentlichen eine Oppositionspartei, die aus dem Wohlstand der 80er und 90er Jahre hervorgegangen ist. Die klassischen Milieus der Grünen waren Anti-AKW, Friedens- und Umweltpolitik. Die klassische Wählerklientel war der (verbeamtete) Oberstudienrat. Der träumte von einer Welt, in der wir schnell und einfach alle Energieprobleme mit aus Pflanzen gewonnenem Alkohol klimafreundlich lösen. Ein wenig SiFi...ein wenig Alt-68. Es wird einfach wunderschön, wenn wir alle daran glauben - die Realitäten haben da oft wenig gestört, kam das Geld ja pünktlich von der Landeskasse. Es war eben auch alles ein wenig Fantasyroman und nicht wenige haben ihn gern gelesen.
Heute scheint es, als habe sich die Partei ideengeschichtlich überlebt. Kein Satz bringt das so wundervoll zum Ausdruck wie Habecks "Wir sind von Realität umzingelt". Für die Probleme dieser Zeit hat man einfach keine Wohlfühlantworten mehr - zumal absehbar ist, dass das Geld knapp wird. So mutieren die einstigen Hoffnungsträger zu modernden Hofnarren - wie einer Parteivorsitzenden, die sich gerne in unvorteilhaften Posen in sozialen Netzwerken präsentiert und gehässige Kommentare mit dem Strafrecht kontert. Aus Verzweiflung schlägt man um sich.
Manchmal hilft vielleicht sogar ein Blick in einen erfolgreichen Fantasyroman. Als in Harry Potter der Oberbösewicht plötzlich wieder auftaucht wird schnell reagiert - man tauscht den Minister für Zauberei gegen eine eindrucksvollere Persönlichkeit mit mehr Führungsstärke aus. Gebracht hat es wenig...aber das Muster hat sich Rowling nicht ausdenken müssen.