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  • HierIstMarco

mehr als 1000 Beiträge seit 11.03.2018

Re: was ist wirklich das Problem mit der Politik der Ampelparteien?

Kane2002 schrieb am 04.01.2024 15:06:

weiter unten hatte ich zugegebenermaßen etwas provokant (man kann auch sagen getrollt)
sinngemäß geschrieben, der Grund für die Erfolge der AFD ist, dass Deutsche keine Migranten- Homo- Rechte wünschen und Klimaschutz ablehnen, darauf kam keine Antwort, fair enough aber.....

was ist wirklich euer Problem mit der aktuellen Regierung und den etablierten Parteien allgemein? Ich verstehe es nicht:

Vielen Dank für die offene Frage, die ich dir gerne aus meiner Perspektive beantworten möchte. Dazu gehe ich zuerst etwas zu mir schreiben, dass du meine Antworten einigermaßen einordnen kannst. Dann gehe ich die von dir erwähnten Themen durch, bevor ich zum Schluss die Frage noch etwas freier beantworten möchte.

Ich selbst bin gerade vom Studium der Informatik in den Beruf als Vollzeit-Angestellter eingestiegen. Politisch war ich früher immer tendenziell links, bevor ich mich mit der Benachteiligung von Männern im Familienrecht beschäftigt habe und gemerkt habe, dass die vorgebliche gewünschte Gleichheit der Linken nicht zutrifft. Seitdem hatte ich mich vom Links-Rechts-Spektrum distanziert und mich eher im Bereich "liberal" auf dem Spektrum liberal-autoritär eingeordnet. Persönlich lerne ich gerne alle Seiten und Positionierungen kennen, bevor ich mir ein Bild von etwas mache, und werfe bei neuen Erkenntnissen gerne auch Überzeugungen um, stehe dann aber auch vollumfänglich hinter einer Position mit einem gewissen logischen Überbau, um Widersprüche in meinem Handeln zu vermeiden.

Früher hätte ich mich auch als Nerd einsortiert, seit Corona hat der "Sozial"-Anteil (siehe unten) aber erheblich zugenommen, sodass dies nun nicht mehr der Fall ist.

Nun zu den Themenbereichen:

ich lese ständig was von Corona. War das für viele hier wirklich so schlimm? die meisten hier, würde ich - wie mich selbst - eher in der Nerdecke verorten, also eher introvertiert, eher häuslich, die Hobbys spielen sich eher zuhause ab (Videospiele, Filme etc,) Arbeitsmäßig war es eher ein Vorteil, da jetzt (mehr) Homeoffice möglich was, und die meisten haben halt Bildschirmarbeitsplätze. Was war also so schlimm an den Corona-Maßnahmen?

Als Corona losging, stand ich zuerst voll zu den Maßnahmen, bis eine Sache passierte, die meine Position nachhaltig wandelte: Die Unterscheidung zwischen "geimpft" und "ungeimpft" (in Bayern zuerst bei der Ausgangssperre). Für mich als Anhänger des Ideals "In einem Rechtsstaat sind alle Menschen gleich" war dies ein absolutes No-Go, zumal es bis dato hieß, man solle sich aufgrund Impfstoffmangels zugunsten der Riskiogruppen zurückhalten, das Einhalten dieser Empfehlung dann aber zu Nachteilen führte. Das ging für mich absolut garnicht.

Dann lernte ich die ersten ausgeschlossenen Menschen kennen. Eine Medizinstudentin, die ihr Studium pausieren musste, weil sie nicht zu Praktikas zugelassen wurde. Einen Statistik-Studenten, der seine Vorlesungen nicht machen durfte und deswegen das Studium abbrechen musste. Menschen, die ihren Beruf aufgeben mussten oder erhelblichen Schwierigkeiten in der Arbeit ausgesetzt waren. Alles nur, weil sie sich nicht zwingen haben lassen. Inzwischen war dann auch mein Studium bedroht, weil gewisse Scheine nicht ohne Impfung machbar gewesen wären.

Gleichzeitig war mir noch vom Anfang von Corona der Grundsatz "Man impft nicht in eine Pandemie" bekannt, der dann plötzlich - ohne wissenschaftlichen Gegenbeweis - "vergessen" wurde, womit auch mein Vertrauen in die Wissenschaft hinter dem Impf-Aktionismus verschwunden war, und ich diese niemandem (zum Aufheben der Ausgrenzung) empfehlen konnte. Und dann kam noch der ganze andere Schei** ans Licht...

Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell gehen kann mit dem Aufteilen der Menschen in die "gute" und "schlechte" Gruppe und mit der Verfolgung letzterer, zumal da alle beteiligten Parteien vordergründig (im Rahmen von LGBTQ++) behaupteten, völlig zu Gleichberechtigung zu stehen. Für mich steht fest: Ich wähle keine Menschenverfolgung. Ich wähle nicht Rot/Grün/Schwarz/Gelb.

Was noch: Migration, Flüchtlingspolitik: was sollte euer Meinung nach die Ampel machen
was erwartet ihr von der potentiellen "Alternative", die im Raum steht?

Auch hier hat sich meine Position stark gewandelt, und zwar habe ich einen Vermieter kennengelernt, dessen Wohnung verwüstet wurde ohne dass diese irgendwelche Rechte gehabt hätten, dafür zu sorgen, dass die Wohnsubstanz wenigstens etwas geschont wird. Ich erhielt einen Einblick in die Gerichtsunterlagen, und bei der Summe, die für die PKH angegeben war, fiel mir die Kinnlade runter, denn diese konnte durchaus mit Akademiker-Vollzeitgehalten konkurrieren. Beschäftigt man sich tiefer damit (gerade wieder sichtbar an Berlin und Köln), gibt es durchaus erhebliche Probleme, die angegangen werden müssten.

Ich möchte hierzu klarstellen, dass ich nicht vollständig gegen das Flüchtlingsrecht bin (auch ich habe derzeit Flüchtlinge aufgenommen und kenne und unterstütze mehrere Migranten). Es geht hier vor allem darum, Mängel zu beseitigen und aufzuhören, pauschal riesiege Steuer-Geldbeträge rauszuhauen, einen Rechtsausgleich zu den Einheimischen herzustellen, sowie dem Grundsatz der sicheren Herkunftsländer Folge zu leisten (wegen der großen kulturellen Passung zwischen Verfolgungsland und Nachbarländer). Meineserachtens steht auch die Alternative genau dafür, schön wäre aber vor allem ein demokratischer Kompromiss zwischen Alternative und Etablierten.

Dieser Kompromiss wird aber von den Etablierten seit Jahren kategorisch ausgeschlossen, wofür auch gerne die Grundsätze der Demokratie angegriffen werden (noch so ein No-Go für mich). So könnte ein Kompromiss also erst dann entstehen, wenn die Alternative stark genug ist, sodass sie und damit ihr Teil der Wählerschaft nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Trans- / Homorechte / Feminismus / Gendern, der ganze Bereich, was triggert euch so daran, im Alltag begegnet einem das doch kaum, was ist das Problem?

Auch hier: Der Zwang. Ich habe mich (und bezeichne mich immer noch) als nicht homophob, im Sinne von "Freiheit" und macht was ihr wollt. Aber wenn ich meine Sprache ineffizient machen muss (oder andauernd ineffizientes Zeug lesen muss), ist eine Grenze erreicht. Was Trans- angeht habe ich Angst vor möglichen schulischen Zwangsübergriffen auf meine kommenden Kinder (hatte selbst ein ungünstiges Erlebnis mit "Aufklärung" zu meiner Schulzeit, mehr auf Wunsch).

Mit Feminismus habe ich abgeschlossen. Eine Ideologie, die nur damit beschäftigt ist, die Zusammenarbeit als Team zwischen Mann und Frau zu zerstören, kommt mir nicht in die Tüte. Zumal gleichbeRECHTigung schon lange Geschichte ist. Schau mal nach entsorgten Vätern, nach Düsseldorfer Tabelle oder in die Istanbul-Konvention. Speziell bei letzterem kann einem übel werden, wenn man sieht, wie gezielt Einfluss auf Journalismus genommen wird.

Sonstige Political Correctness, sog. Wokeness: ist es wirklich so schlimm etwas Rücksicht zu nehmen, und Empathie zu zeigen? Ich las hier, dass jemand ganz unbefangen das N-Wort und das Z-Wort verwendet hat. Das ist es also? Jemanden nicht zu kränken zu dürfen ist der Grund für die ganze Wut?

Schon wieder der Zwang :) Nachdem ich gesehen habe, wie weit das gehen kann, bin ich dagegen einfach allergisch. Hast du dich eigentlich mal mit dem Thema "flirten" beschäftigt? Das lebt von "gezielter Rücksichtslosigkeit", weil sonst absolut nichts läuft. Das wird durch Wokeness aber ganz bewusst mit "Canceln" geahndet, wer flirtet, lebt in einem Minenfeld, das jederzeit seine berufliche Karriere beenden kann (soviel zu Rücksichtsnahme, die gilt nämlich nur in eine Richtung...).

was noch?

Als Ex-Linker ist für mich Reverse-Robin-Hood ein großes Thema: Die etablierten Parteien schaffen es nämlich, mit jeder Kriese und ihren Maßnahmen dafür zu sorgen, Geld von den Kleinen (zu denen inzwischen zusätzlich auch der Mittelstand und das ein oder andere Großunternehmen gehört) an Milliardäre (aka "Philantrophen") zu schieben. Schau dir die neuen Steuern zum Schließen der Haushaltslücke an: Teurere Lebensmittel, teuerere Transporte, teurere Energie, im Gegenzug dazu billig wegen Insolvenz verkauftes Bauernland, Milliarden für Impfstoffe, Milliarden für Pseudo-Klimaprojekte, wo man eben durch "gute Investition" als Milliardär gerade gut daran verdient. Für alle anderen wird das Leben immer teurer, bis es nur noch aus Arbeit (die natürlich nicht als "klimaschädlich" gilt) und Abgaben ("für den Klimaschutz") besteht.

Im Gegensatz zu dieser Korruptions-Gesetzgebung erscheint die AfD richtiggehend links (im originalen Wortsinn), da sie durch die Förderung des Mittelstands wenigstens dafür sorgt, dass Geld in der Region bleibt und jeder einigermaßen davon leben kann (vs. Milliardärsförderung, Geld das niemals zurückfließen wird).

Noch so ein Thema ist Überwachung, was wir als Heise-ianer aber schon ziemlich gut kennen.

Fazit: Die etablierten greifen die Demokratie an, sie greifen die Gleichberechtigung an, sie nehmen uns aus wie eine Weihnachtsgans, sie nehmen uns alle Freiheiten und geben uns dafür Überwachung und Konformismus. Bereits eines dafon würde reichen, um für mich als unwählbar zu gelten. Aber mit jedem erlassenen Gesetz kommt ein weiterer Grund dazu.

Was sind nun meine (demokratischen) Möglichkeiten? Ich könnte nicht wählen oder Kleinparteien wählen, dann ändert sich nichts (ich unterstütze sogar den aktuellen Weg der Etablierten). Bleibt die Alternative. Und die hat es in letzter Zeit immer wieder geschafft, Pluspunkte zu sammeln, sei es bei Klagen gegen verfassungswidrige Gesetze, sei es, dass ein mir bekanntes Parteimitglied mich aktiv zu Informationen für die Positionierung bei Informatikthemen gefragt hat, sei es durch das Abstimmverhalten im Bundestag. Somit bin ich inzwischen kein Protestwähler mehr. Ich wähle so, weil die von mir gewählte Partei die einzige Möglichkeit neben dem Demonstrieren bietet, dem Unsinn der etablierten etwas entgegenzusetzen.

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