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  • hrwe

mehr als 1000 Beiträge seit 02.04.2001

Re: was ist wirklich das Problem mit der Politik der Ampelparteien?

HierIstMarco schrieb am 05.01.2024 09:15:

hrwe schrieb am 05.01.2024 01:55:

Die angesprochenen Probleme sind sehr wohl real. Aber es wird alles übertrieben und verzerrt.
Klingt immer gleich nach Fackeln und Mistgabeln.

Ich würde die Probleme nicht runterspielen. Es gibt schon einen erheblichen qualitativen Unterschied in der Übergriffigkeit zu früheren Zeiten. Der Kollektivismus hat übernommen und er hat kein Herz für die spezielle Situation einzelner Menschen.

"Übertrieben und verzerrt" lässt sich leicht sagen, aber für die Menschen, die z.B. ihren Job verlieren aus Repression oder Insolvenz, ist dies sehrwohl katastrophal (und nicht nur ein akzeptabler "Kollateralschaden"). Bei soetwas wären "Fackeln und Mistgabeln" durchaus angebracht, denn es geht hier um die Existenz.

In der Topic sprechen wir jedoch nur über die Wahlentscheidung zu dem, was am Besten empfunden wird. Wenn das bei den Etablierten wegen oben genannter Probleme nicht mehr der Fall ist, dann ist dies so.

Ich glaube eben nicht, dass es wirklich anders ist als früher.
Siehe auch den Artikel zu "Cancel-Kultur" letztlich bei Telepolis.
Umverteilung von Oben nach Unten ist ein Prinzip des Systems, genauso wie Missachtung von Aussenseitern. Menschen wurden arbeitslos wegen Fehlentscheidungen von Politikern und Unternehmern. Hartz IV mit all seinen Prekarisierungsfolgen gibt es seit 2005.

Die Leute scheinen nun plötzlich aufzuwachen und jetzt übergroße Probleme zu sehen, aber oft sehr oberflächlich. Die Aufmerksamkeit wird oft aus populistischen Gründen erregt und dann natürlich nicht in eine konstruktive Richtung gelenkt.
Plötzlich sehen alle überall neue Verbote, die praktisch nicht existieren.
Eine Gurtpflicht könnte man heute wahrscheinlich nicht mehr einführen, weil das die Freiheit ja extrem einschränkt.

Die Probleme werden auf einzelne Personen oder Gruppen projiziert, während die Leichen in den Kellern anderer politischer Gruppen einfach ignoriert werden.
Die einfache Frage "Cui bono?" lässt sich viele der Unterstellungen, Zuschreibungen und Projektionen in Luft auflösen.

Hier sind keine Nerds mehr.
Sie steigern sich hier alle gegenseitig in ihrer Wut hoch.

Es ist schwierig, Nerd zu bleiben, wenn man die konkreten Probleme von Menschen ernst nimmt und sich um sie kümmert. Ich habe mich damals sehr für die Ungeimpften eingesetzt, um ihre Ausgrenzung zumindest etwas abfangen zu können, aber auch für die Studenten, die in ihrem Home-Office Schwierigkeiten hatten, sich ins Studium einzufinden. Es ist kaum zu glauben, aber es gibt noch andere Wege neben der Politik und Wahlen, für Menschen zu sorgen (und z.B. politische Fehler aufzufangen) :). Und irgendwann hatte ich mir das Nerd-sein einfach abtrainiert :D. Viele gute Freundschaften sind entstanden, womit das ganze immerhin auch gute Seiten hat. Dennoch treffe ich immer wieder auf Schicksale, die es eigentlich in einer grundgesetz-gebundenen Demokratie nicht geben sollte.

Nerd sein heisst für mich, pragmatisch zu sein und Hintergründe verstehen wollen. Das schließt keineswegs soziales Engagement aus.
Die Erzählungen, auf die die Menschen hereinfallen, sind oft so haarsträubend unlogisch, dass man sich fragt, ob das ernst gemeint ist.

Während der Corona Pandemie wurden von allen Parteien Fehler gemacht. Alle die an der Regierung waren haben Regelungen getroffen, die sich im Nachhinein als unnötig oder sogar falsch erwiesen haben. Die Parteien, die nicht regiert haben, haben aber auch abwechselnd zur Regierung solche Maßnahmen verlangt, also können die sich nicht herausreden.
Hinterher will natürlich keiner etwas von den eigenen Fehleinschätzungen wissen und hätte alles richtig gemacht.
Man kann einfach mal in andere Länder schauen, dort lief es meistens sehr ähnlich ab.

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