Ansicht umschalten
Avatar von nowayfra
  • nowayfra

184 Beiträge seit 31.03.2009

Brainfart Kernfusion

Kernfusion wird wohl leider nicht kommen. Da gibt es noch zwei Probleme, die man selbst im ITER technisch nicht lösen wird. Stichwort: "breeding blanket" - das Verfahren, mit dem aus den bei der Deuterium-Tritium-Fusion freiwerdenden Neutronen in der Ummantelung neues Tritium erzeugt werden soll. Tritium wird im Moment nur von Kernspaltungsreaktoren erzeugt. Die jährliche Produktion liegt bei weltweit insgesamt 1kg. Diese Menge verfeuert ITER im theoretischen Normalbetrieb innerhalb einer Woche. Zweites ungelöstes Problem ist materialtechnischer Art: die freien Neutronen, welche durch das Magnetfeld nicht kontrolliert werden können, hämmern ungehindert in die Ummantelung und degradieren das Material. Dafür gibts bis jetzt nicht mal theoretisch irgendwelche Ansätze, das zu umgehen. ITER ist nur Versuchsaufbau um den kontrollierten Plasmaeinschluß zu perfektionieren, für mehr wurde er nicht konstruiert. Alle weiteren zeitlichen Projektionen für den Bau von DEMO und folgende kommerzielle Kraftwerke setzen einfach voraus dass die oben genannten Probleme in anderen Großprojekten in den nächsten Dekaden gelöst werden können. Die Zeit indes spielt gegen diese Annahme: Deglobalisierung, abreißende Versorgungsketten, Klimawandel, Rohstoffmangel. Großprojekte wie ITER und erst recht kommerzielle Alagen, welche noch viel größer dimensioniert sein müßten, werden unbezahlbar.

Wenn man nun die Kernfusion als Energiequelle der übernächsten Dekaden wegdenkt und davon ausgeht, das Peak-Oil 2018 stattgefunden hat, was kommt dann auf uns zu?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten