... wundert es mich überhaupt nicht, dass die Deutschen die Ärmsten in Europa sind und deutsches Geld mit Fug und Recht als Stupid German Money bezeichnet wird.
Die Aktie ist eine Unternehmensbeteiligung. Je nach Typ sogar mit Stimmrecht.
Die Frage ist, warum sollte sich ein Deutscher international an Unternehmen beteiligen. Wozu ist eine Aktie ein Mittel? Denn sie ist ja kaum der Zweck.
Die Antwort darauf ist, dass es keiner Person mit 2 Gehirnzellen, die jung genug ist, den Großteil eines Arbeitslebens noch vor sich zu haben und die weltgewand genug ist, international herumgekommen zu sein und Länder besucht zu haben, in denen echter privater Wohlstand herrscht und nicht das bundesdeutsche Geldumverteilungsgebläse, dass so ziemlich allen Arbeitenden gleich wenig lässt --- dass keiner solchen Person vorgelogen werden kann, es sei vernünftig, richtig und risikolos, 100% in Deutschland zu "investieren" und seine zukünftige Versorgung und sein zukünftiges Einkommen auf einen Wohlstand zu verwetten, der noch nicht einmal erwirtschaftet ist. Fachkräfte ziehen am steuerschweren Multikultiland vorüber. Die Industrien, in denen verkäuflicher wirtschaftlicher Mehrwert geschaffen wird, wandern ab oder schließen. Die Kaufkraft ist so erbärmlich, niemand normales kann sich mehr ein einfaches, solides Haus leisten, ohne sich über 40-50 Jahre mit einem Kredit, dessen Haftung sich in sein gesamtes Privatvermögen erstreckt, zu verschulden. Nicht mal ein neues Kleinauto aus dem Hause VW kann sich ein, sagen wir, Friseur in 10 Jahren bar leisten --- so viel (oder wenig) ist seine Arbeit noch wert. Es gibt weder politisches noch demokratisches Verständnis für die höchst prekäre Lage des Wohlfahrtswunderlandes Bundesrepublik (Wirtschaftswunderzeit ist immerhin längst vorüber). Es ist die Verantwortung eines jeden Bürgers, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Also lege ich als U30 mein einem deutschen Unternehmen noch abgerungenes und hochversteuertes Gehalt monatlich zu 2/3 in Aktien und Aktienfonds an.
- Ich glaube nicht an Deutschland und das, was gerade mit ihm angestellt wird. Ich vertraue weder dem Volk noch seinen gewählten Vertretern (allesamt gleichermaßen schädlich) mein Vermögen und Schicksal an. Zwischen mich und mein Geld darf weder ein Stimmvolk noch ein Volksvertreter kommen. Beziehungsweise von beidem so wenig wie möglich.
- Ich muss in eine Assetklasse investieren, die international problemlos mobil ist (solange die deutsche Verbotspolitik nicht auch den freien Fluss von Kapital abstellt (natürlich nur für Privatleute)), sodass sie mit mir ziehen kann, sollte der Boden von zu warm auf zu heiß sich erhitzen.
- Ich muss mich mangels Glaskugel möglichst geographisch und wirtschaftlich/branchenmäßig verteilt aufstellen, denn ich weiß weder wo noch wann das meiste Geld verdient und die Produktivität am meisten gesteigert wird.
- Der Staat sichert mir schon lange nicht mehr eine angemessene Teilhabe an Produktivitätsgewinnen und Erträgen der Industrie. Zum einen, weil der Großteil der weltweiten Wirtschaftsleistung woanders erbracht wird, nur nicht in Deutschland, zum anderen steht Unternehmen rechtlich zu, Gehälter NICHT mit wachsender Produktivität zu erhöhen --- also muss ich mir meinen Teil am Kuchen anders als über die Lohnsklaverei holen.
- Der Zugang zu Unternehmen über öffentlich gehandelte Aktien ist ein Segen. Denn das schlimmste, das passieren könnte, wäre, DASS ALLE UNTERNEHMEN PRIVATISIERT WÜRDEN. Vollständig. Mal nach China geschaut? Kein Europäer darf an den gigantischen, international massiv erfolgreichen Unternehmen dort irgendwie beteiligt sein. Nicht mal viele Chinesen. Zwischenzeitlich beruhen bspw. alle Mobilfunknetze in Europa auf Huawei-Technologie. Private Equity wird ein immer größerer Faktor in der westlichen Welt und schließt auch hier diesmal wirklich die Allermeisten von einer Beteiligung an Unternehmenserfolgen aus. Heute noch können Sie einen Anteil an Blackrock kaufen -- bis zu dem Datum, da das Unternehmen alle möglichen Aktien zurückkauft und nicht mehr herausgibt. Geschlossene Gesellschaft ab da.
Es ist für mich also höchst rational, sich in seinem Vermögen möglichst weit und nachhaltig zu diversifizieren. Wertpapiere wie Aktien als Werkzeug dafür sind alternativlos. Denn was klingt mehr nach Zockerei: davon auszugehen, dass ein sich gesellschaftlich wie wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast befindliches Land wie Deutschland, dass jetzt schon weniger als 5% der weltweiten Wertschöpfung erbringt, diesen Anteil -- das ist der Wohlstand der Volkswirtschaft -- halten und ausbauen kann, oder dass unter Einbezug der aktuellen Wetterlage in Wirtschaft, Geopolitik, und Gesellschaft die Action künftig oder jetzt schon woanders stattfindet? Wenn Deutschlands 5% zu 0% werden, so ist das bei einem diversifizierten Vermögen kein großer Verlust. Etwas schade drum wär's schon, was kann man da aber machen.
Solange die Deutschen das Kapitalismusspiel nicht als Gewinner mitspielen und gleichzeitig vom moralisch hohen Ross Billionen für Fremde im eigenen Land und in der ganzen Welt ausgeben, wird sich die oft beklagte Schere zwischen Arm und Reich nicht schließen --- Deutsche werden weiterhin die kleinsten/keine Vermögen in Europa haben (verglichen mit Ländern, mit denen ein Vergleich sinnvoll ist), werden weiterhin Einkommen erzielen, die unter denen der ärmeren US-Bundesstaaten liegen und werden, typisch Michel, niemals aufhören zu jammern über die Welt und trotzdem nichts machen.