georg_werner schrieb am 11.07.2021 19:14:
Die einfache Wunschvorstellung, jeder solle genug Geldvermögen besitzen, um nicht mehr arbeiten zu müssen, ist vorerst irreal.
Nicht nur vorerst, sondern grundsätzlich. Geld ist ja nur ein Äquivalent für einen Anteil am Produkt gesellschaftlicher Arbeit. Wenn alle Millionäre sind und nicht mehr arbeiten, dann wird man sich für all die Millionen nichts kaufen können, eben weil niemand mehr arbeitet. Wenn alles voll automatisiert ist und niemand mehr arbeiten muss, dann braucht man auch kein Geld mehr - aber um zu sehen, wie unrealistisch das derzeit ist, braucht man nur mal so einen Staubsaugerroboter auszuprobieren.
Umgekehrt kommt eher Sinn da hinein. Wenn (mehr oder weniger) alle bei hoher Produktivität ein wenig arbeiten, kann man aufs Geld verzichten, wenn man eine geeignete gesellschaftliche Verteilungsfunktion findet, die die Produkte so unter der Menschheit verteilt, dass niemand Not leiden muss und alle Gelegenheit haben, ihr menschliches Potential zu verwirklichen.
Der grosse Knackpunkt der menschlichen Geschichte der letzten 200 Jahre ist, ob eine solche Verteilungsfunkion erstens existiert und zweitens nachhaltig zu realisieren ist. Die Ansichten darüber scheinen ein wenig auseinander zu gehen...